Berlin. Russland ist verwundbar. Fast 600 Kilometer hinter der Front gelang der Ukraine erstmals ein Treffer gegen den modernen Kampfjet Su-57.

Russland hat nach der Zählung des Portals „Oryx“ im Ukraine-Krieg bereits 114 Flugzeuge verloren. Sie wurden abgeschossen, zerstört, beschädigt. Die jüngste Schadensmeldung – Nummer 115 – dürfte Kremlchef Wladimir Putin besonders ärgern: erstmals ein Militärflugzeug vom Typ Suchoi Su-57.

Erst machten Bilder vom Angriff in sozialen Netzwerken wie X die Runde. Später hat ein russischer Telegram-Kanal die Beschädigung des Flugzeugs bestätigt und präzisiert.

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Die russische Armee erleidet schwere Verluste, personell wie materiell. Bei Panzern etwa fragen sich Militärökonomen seit langem, wann die Arsenale leer sein werden. Es ist eine zentrale Frage. Ihre Antwort liefert Aufschluss darauf, wie durchhaltefähig Putins Truppen sind. An der neuesten Verlustmeldung – diesmal der Luftwaffe – ist vieles nicht alltäglich. Aufhorchen lässt:

  • Ihr Urheber, nämlich der ukrainische Geheimdienst.
  • Der Wert der Maschine, ein Kampfjet der fünften Generation.
  • Die Umstände, eine einfache Drohne richtete den Schaden an.
  • Und der Schauplatz, immerhin fast 600 Kilometer von der Front entfernt.

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Fahrlässig: Jet ungeschützt?

Die Fotos auf X sind eine Vorher/Nachher-Demonstration. Am Freitag war die Maschine noch intakt auf dem Flugplatz Achtubinsk geparkt. Einen Tag später erkennt man Spuren der Zerstörung. Dass der Jet nicht im Hangar, sondern ungeschützt war, ist fahrlässig.

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Die SU-57 ist ein sogenannter Stealth-Jäger, modern, selten und teuer. Ihr Preis wird auf 25 Millionen US-Dollar geschätzt. Ihre Indienststellung war erst Ende 2020. Zu Beginn des Krieges lagen angeblich neun Stück vor. Ihr Abschuss ist ein Rückschlag.

Verdeckte Aktion des Geheimdienstes?

Sie ist vermutlich nicht zerstört, sondern nur beschädigt, nicht zwangsläufig irreparabel. Aber eine Zeitlang kann die Maschine nicht eingesetzt werden. Der Angriff zeigt, dass die Russen selbst im Hinterland keine lohnenden Ziele vor den Ukrainern verstecken können.

Nehmerqualitäten gefragt: Russlands Präsident Wladimir Putin muss einige schlechte Nachrichten vom Ukraine-Krieg verkraften.
Nehmerqualitäten gefragt: Russlands Präsident Wladimir Putin muss einige schlechte Nachrichten vom Ukraine-Krieg verkraften. © AFP | Anton Vaganov

Nicht zuletzt sagt der Verlust viel über ihre Lernfähigkeit aus. Eigentlich waren sie gewarnt. Erst im April hatte die Ukraine eine Drohnenfabrik tief in Russland angegriffen, 1300 Kilometer hinter der Front in Jelabuga, Tatarstan. Zur Unsicherheit dürfte auch beitragen, dass die Ukraine seit Neuesten westliche Waffen – unter Auflagen – auch gegen militärische Ziele jenseits der Grenze zu Russland einsetzen darf.

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Eine Quelle innerhalb des Kiewer Geheimdienstes HUR teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass man den Angriff mit Kampfdrohnen aus ukrainischer Produktion ausgeführt habe. Es stellt sich die Frage, ob die Ukrainer Drohnen größerer Reichweite entwickelt haben und einsetzen oder ob einzelne Kommandos verdeckte Aktionen mit Drohnen mitten in Russland durchführen.

Ukrainische Luftwaffe holt auf

Allein die Zahl der russischen Abfangjäger wurde vor dem Krieg auf über 800 taxiert. Man kann nicht sagen, dass die Luftwaffe ihre strategischen Reserven verbrannt hätte. Sie kann Verluste ausgleichen und hat weitgehend die Lufthoheit im Krieg. Aber auffällig ist schon, dass die Ukraner zuletzt mehrfach erfolgreich russische Flugzeuge abgeschossen oder zerstört haben.

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Die Ukrainer unterbinden so nicht nur Luftangriffe auf ihr Staatsgebiet. Vielmehr könnten sie bald im direkten Vergleich aufholen, sobald die versprochenen Kampfflugzeuge aus den USA und anderen Nato-Staaten eingetroffen sind, vornehmlich die amerikanische F-16 und die Mirage aus Frankreich.

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