Berlin. Russland hat im Ukraine-Krieg die Lufthoheit. Zwei Spezialflugzeuge verschaffen der Ukraine etwas Waffengleichheit – dank einer Spende.
Für diese Spende ist die Ukraine dankbar. Von Schweden bekommt sie Spezialflugzeuge, die im Kampf um den russisch beherrschten Luftraum im Ukraine-Krieg vorteilhaft sind: zwei Saab 340 AEW&C, Frühwarn- und Kontrollflugzeuge. Sie kommen gerade recht.
- Sie helfen bei der Abwehr von russischen Raketen, Marschflugkörpern, Drohnen und Jets.
- Und sie sichern die anstehende Lieferung von F-16-Kampfjets ab. Diese müssen ihre Zielhöhe erreichen können, ohne vorher von den Russen erfasst und abgeschossen zu werden.
Lesen Sie dazu: Ukraine vor der Lieferung der F-16: Was der Kampfjet kann
Die Saab 340 ist ein (1999 eingestelltes) Regionalverkehrsflugzeug, eine Propellermaschine. 19,73 Meter lang, 6,97 Meter breit, Flügelspannweite: 21,44 Meter. Entscheidend ist, was sie huckepack trägt: ein Radarsystem. Daher auch der Zusatz AEW&C (Airborne Early Warning & Control).
Völlig neue Fähigkeiten für die Ukraine
Es kann Ziele bei Entfernungen von 350 Kilometern erkennen; Marschflugkörper in 150 Kilometer Entfernung. Dann hat man auch eine Chance, sie rechtzeitig abzufangen. Die schwedische Regierung verleiht der ukrainischen Armee völlig neue Fähigkeiten.
Das US-Fachportal „War Zone“ nennt die Maschinen einen „Kraftmultiplikator für die kommenden F-16-Kampfflugzeuge“. Im Vorgriff auf die in Kiew sehnlichst erwartete Lieferung hatte Russland zuletzt gezielt Orte beschossen, an denen Vorbereitungen für F-16-Starts getroffen wurden. Die Schweden helfen ihnen, sich dagegen zu wehren.
Die Maschinen sind selten
Bemerkenswert ist, dass die Skandinavier offenbar alles abgeben, was sie haben. Allerdings sind neue modernere Flugzeuge schon bestellt; sie sollen die Fähigkeitslücke schließen. Vermutlich blieb auch deshalb das endgültige Liederdatum offen. So ein großzügiges Verhalten kennt man von Dänemark.
Lesen Sie dazu: Dänemark zieht militärisch blank – alle Granaten für Ukraine
Die Maschinen sind selten. Thailand besitzt zwei, Polen hat zwei bestellt, teils Maschinen, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Einsatz waren. Das Flugzeug ist für Luftüberwachungs-, Führungs-, Kommunikations- und Aufklärungsmissionen gedacht. Dann koordiniert es auch Aktionen verschiedener militärischer Einheiten in Echtzeit. Angeblich kann es bis zu 500 Boden- und 1000 Luftziele gleichzeitig verfolgen.
Spezialflugzeuge sind selbst ein Ziel
Nützlich ist die Fähigkeit, aus der Luft, weniger behindert durch Sichteinschränkungen des Geländes, tieffliegende russische Drohnen und Marschflugkörper zu erkennen. Sobald die Ukraine über F-16-Flugzeuge verfügt, kann die Saab 340 AEW&C auch zu ihrer Einsatzführung eingesetzt werden.
Auch interessant: Krieg in Echtzeit: Karte im Netz wird millionenfach geklickt
Mit Sicherheit werden die Russen Jagd auf diese Spezialflieger machen. Vermutlich werden sie im äußersten Westen der Ukraine stationiert und auch dann noch von Flugplatz zu Flugplatz fliegen, um es dem Angreifer so schwer wie möglich zu machen. In der Luft müssen sie von anderen Flugzeugen rund um die Uhr geschützt werden.
Jede Waffenzusage, jede Lieferung ist für Kremlchef Wladimir Putin ein Ärgernis, erst recht, wenn es wie bei der schwedischen Spenden um Spezialfähigkeiten geht. Es ist schon das zweite Ärgernis innerhalb weniger Tage. Zuletzt hatte er mit ernsten Konsequenzen gedroht, sollte der Westen der Ukraine gestatten – die Diskussion läuft –, seine Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen.
Lesen Sie dazu: Selenskyj bei Biden abgeblitzt: Keine Angriffe auf Russland
- Kriegsmaterial: Gehen Russland im Ukraine-Krieg die Panzer aus?
- Teure Produkte: Russen kaufen westliche Waren, die in Kiew niemand will
- Rüstungsmesse: Panzer, Drohnen – und die Rakete, die uns vor Putin rettet
- Militärexperte: Masala: „Auf der Krim hat die Ukraine jetzt die Initiative“