Berlin. Es ist eine Richtungswahl für alle, die sich nicht an Flutkatastrophen gewöhnen wollen. Sie sollten ihr Kreuz nicht bei Rechten machen.
Klimaforscher warnen seit Jahrzehnten: Die menschengemachte Erderwärmung wird zu Dürren führen, aber auch zu sintflutartigen Regenfällen. Fluten wie nun in Süddeutschland werden häufiger. Klimaschutz wird nur wirksam, wenn er über Landesgrenzen hinweg erfolgt. Die Wahl am Sonntag ist daher für die Klimapolitik eine Richtungswahl.
2019 erlebten die Grünen bei der EU-Wahl einen Höhenflug. Die damals neue Kommissionschefin Ursula von der Leyen reagierte mit einem ehrgeizigen Programm: dem Green Deal. Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 sollte Europa Vorreiter in der globalen Klimapolitik werden.
2024 prognostizieren Umfragen einen europaweiten Rechtsruck. Sollten Rechte deutlich mehr Plätze im EU-Parlament besetzen, geraten Mehrheiten für wirksame Klimapolitik ins Wackeln. Die Absetzbewegungen in von der Leyens eigener Fraktion werden bereits – auch wegen des Drucks von Rechts – stärker.
Wer es heute am schwersten hat, wird unter Klimawandel am meisten leiden
Doch wenn die Menschen nicht wissen, wie sie immer teureres Essen bezahlen sollen, bleibt wenig Kraft, sich ums Klima zu sorgen. Die Ökowende aber schaffen wir nur, wenn wir jene mitnehmen, die aus Wut oder Resignation überlegen, Rechts zu wählen. Klimapolitik muss sozial sein. Eine Möglichkeit wäre ein Klimageld mit einem CO₂-Preis zu kombinieren, sodass jene, die wenig fliegen, Auto fahren und in kleinen Wohnungen leben, sogar Geld zurückbekommen.
Allen muss aber auch klar sein: Jene, die es heute am schwersten haben, werden die sein, die unter dem Klimawandel am meisten leiden. Wer sich nicht an einen Wechsel von Flut und Dürre gewöhnen will, sollte am Sonntag eine Partei wählen, die die Klimakrise ernst nimmt. Rechtspopulisten tun das nicht.
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