Die Sofware lässt sich laut „New York Times“ auch durch neue Frisuren nicht irritieren. Nur Bärte verwirren die NSA. Was geschieht jetzt mit Edward Snowden nach einem Jahr Asyl in Moskau?
New York. Der US-Geheimdienst NSA greift laut neuesten Enthüllungen von Edard Snowden Massen von Bildern aus dem Internet ab, um sie mit Gesichtserkennungs-Software zu prüfen. Der Geheimdienst hoffe, mit Hilfe der Technologie das Auffinden von Zielpersonen rund um die Welt zu revolutionieren, schrieb die „New York Times“.
Laut Unterlagen aus dem Jahr 2011 sammelt die NSA täglich Millionen Bilder, davon hätten rund 55.000 eine für Gesichtserkennung geeignete Qualität. Genauso jage der Dienst der Spur von Fingerabdrücken und anderen biometrischen Daten hinterher, hieß es unter Berufung auf Papiere aus dem Fundus des Informanten Edward Snowden.
Die wichtigste Gesichtserkennungssoftware der NSA trage den Namen „Tundra Freeze“ und kann laut Beispiel in einem Dokument eine Person auch erkennen, wenn sie sich die Haare abrasiert. Zugleich wird an anderer Stelle eingeräumt, dass Bärte das Programm verwirren können.
Eine NSA-Sprecherin wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht dazu äußern, ob der Dienst Zugang zur Datenbank des US-Außenministeriums habe, in der Bilder zu Visa-Anträgen gespeichert werden und ob er Fotos aus Online-Netzwerken abgreife.
Für Edward Snowden selbst wird die Zeit knapp. Ende Juli läuft sein für ein Jahr gewährtes Asyl in Russland aus. Werden die Russen verlängern? Was könnten sie dafür verlangen? Findet sich bis dahin doch noch eine andere Lösung? Der 30-jährige Informant hinter dem seit einem Jahr köchelnden NSA-Skandal hat einen hohen Preis für seine Überzeugungen bezahlt.
Es gehe Snowden auch in Russland gut, versicherte jüngst in einem Interview Glenn Greenwald, einer der Journalisten, denen er die geheimen NSA-Dokumente anvertraut hatte.
Snowden hat mit seinem Vorstoß alle Brücken hinter sich verbrannt. Er ließ im Insel-Paradies Hawaii das bisherige Leben mit seiner Freundin und einem üppig bezahlten Job zurück. Sein Heimatland will ihn als Verräter vor Gericht bringen. Keine Option für Snowden: Angesichts der vielen Geheimnisse wäre es ein Prozess hinter verschlossenen Türen, argumentiert er. Dabei sieht er sich selbst als Whistleblower, der Rechtsverletzungen aufgedeckt hat. Sein Entschluss, gegen die Überwachung vorzugehen, sei langsam gereift, sagt Snowden. Er sei selbst ein typischer Spion gewesen, dann habe sein Glaube in die Geheimdienst-Mission Risse bekommen.