Die Kuppel sollte gesprengt werden. Weitere Helfer des Terrorverdächtigen sollten mit Maschinenpistolen die Hauptstadt Washington angreifen.
Washington. Ein gelernter Physiker soll nach Angaben der US-Behörden geplant haben, mithilfe ferngesteuerter und mit Sprengstoff beladener Modellflugzeuge das Pentagon und das Kapitol in der Hauptstadt Washington in die Luft zu sprengen. Der 26-jährige Terrorverdächtige wurde am Mittwoch in Framingham im US-Staat Massachusetts festgenommen. Der Festnahme war ein Einsatz verdeckt arbeitender Ermittler vorausgegangen, die dem Verdächtigen eine offenbar von ihm geforderte Lieferung übergaben, zu der Granaten, sechs Maschinengewehre und offenbar rund elf Kilogramm Sprengstoff gehörten.
Wie die Bundesbehörden mitteilten, bestand für die Öffentlichkeit keine Gefahr. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen US-Bürger, der einen Abschluss in Physik von der Northeastern University hat. Die Behörden erklärten, der Mann habe Anfang 2010 damit begonnen, den Dschihad gegen die USA zu planen. Mit einem Anschlag auf das Pentagon habe er den „Feinden von Allah“ einen psychologischen Schlag versetzen wollen, hieß es. Das Pentagon soll er „den Kopf und das Herz der Schlange“ genannt haben.
Der Mann soll im Dezember einen Informanten der US-Regierung kontaktiert und sich Monate später mit verdeckt arbeitenden Ermittlern getroffen haben, um seine Anschlagspläne zu besprechen. Dabei soll er geglaubt haben, bei den Agenten handele es sich um Mitglieder des Terrornetzwerks al-Qaida.
Für die Ausführung der Anschläge soll der Verdächtige den Einsatz von drei ferngesteuerten Flugzeugen mit einer Länge von 150 bis 200 Zentimetern geplant haben. Angeblich sollte jedes der Flugzeuge mit 2,3 Kilogramm Sprengstoff beladen werden. Ein Teil der Sprengstoffmenge soll für die Sprengung von Brücken in der Nähe des Pentagons vorgesehen gewesen sein.
Die per GPS gesteuerten Flugzeuge, die Geschwindigkeiten von mehr als 160 Kilometern pro Stunde erreichen können, würden das Pentagon treffen und die Kuppel des Kapitols „in Stücke“ sprengen, heißt es laut Behörden in den Anschlagsplänen des Verdächtigen. Auf den Einsatz der Flugzeuge sollte demnach ein Angriff von zwei Teams mit insgesamt sechs Personen folgen, die alle mit automatischen Waffen ausgerüstet sein sollten.
Den Angaben zufolge reiste der Mann im Juni zur Überprüfung der Lage vor Ort nach Washington und entwickelte einen 15-stufigen Angriffsplan. Auch Frauen und Kinder als Opfer hätte er der Darstellung der Ermittler zufolge in Kauf genommen, da alle Ungläubigen Feinde Allahs seien. Einmal soll er den verdeckten Ermittlern gesagt haben, sein Wunsch, die Vereinigten Staaten anzugreifen, sei groß. „Ich kann einfach nicht aufhören. Es gibt keine andere Wahl für mich“.
Der Verdächtige erschien noch Mittwochabend kurz vor einem Bundesgericht. Ihm wird vorgeworfen, die Zerstörung von Bundesbehörden versucht und die al-Qaida unterstützt zu haben. Für kommenden Montag war ein Haftprüfungstermin vorgesehen. Der 26-Jährige ist unverheiratet und hat keine Kinder, wie die Behörden erklärten. Er sei in der Vergangenheit mindestens einmal mit der Justiz in Konflikt geraten. 2003 soll er sich einem Bericht der Zeitung „Boston Globe“ zufolge mit zwei weiteren Schülern an einer Highschool des Vandalismus schuldig gemacht haben. (dapd)