Ob Radioaktivität ausgetreten ist, ist bislang unklar. Die Explosion ereignete sich in einem Ofen in der Atomanlage Marcoule.

Paris. Auf dem Gelände einer Atomanlage in Südfrankreich hat sich eine Explosion ereignet. Ein Mensch sei ums Leben gekommen. Drei weitere Personen hätten schwere Verbrennungen erlitten, hieß es in ersten Berichten. Bisher gebe es keinen Austritt radioaktiver Stoffe, teilte die Atomenergiekommission nach Medienberichten mit. Eine Sprecherin der Atomanlage in Marcoule hatte zuvor erklärt, ob Radioaktivität in die Umwelt gelangt sei, wisse man nicht.

Die Explosion ereignete sich in einem Verbrennungsofen für schwach radioaktive Abfälle, sagte die Sprecherin. Die Ursache war zunächst nicht bekannt. Die Nuklearanlage Marcoule rund 30 Kilometer nördlich von Avignon besteht aus mehreren kleineren Reaktoren, die allesamt stillgelegt sind. Das letzte Kraftwerk, ein sogenannter Schneller Brüter, stellte 2010 den Betrieb ein.

Derweil sind die Reaktoren im japanischen Fukushima nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA stabil. Sie könnten wie im Zeitplan vorgesehen unter Kontrolle („cold shutdown“) gebracht werden, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano in Wien. Nach der Planung will Japan die Meiler bis Januar unter Kontrolle haben. Ein Erdbeben und ein Tsunami hatten am 11. März große Teile der Atomanlage im japanischen Fukushima zerstört. Austretende Radioaktivität und Rückschläge bei den Reparaturarbeiten hielten die Welt über Monate in Sorge.

Die IAEA hat außerdem die deutsche Reaktion auf die Atomkatastrophe von Fukushima als vorbildhaft bezeichnet. Das schnelle und koordinierte Handeln der Behörden nach dem Nuklearunfall in Japan sei lobenswert, teilte die IAEA nach einer Überprüfung der deutschen Atomaufsichtsbehörden mit. „Vorbildhaft“ nannten die Atomwächter das deutsche „Strahlen-Überwachungsprogramm, die Information der Öffentlichkeit und anderer interessierter Stellen“.

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Die IAEA forderte gleichzeitig das Bundesumweltministerium dazu auf, darauf zu achten, dass sein Engagement für Atomsicherheit nicht von anderen Themenbereichen und Verpflichtungen überlagert werde. Außerdem solle das Ministerium schneller ein Dokument mit einheitlichen Sicherheitsanforderungen für Atomkraftwerke veröffentlichen, das dann von den Ländern genutzt werden könne.

Ein Team aus sechs internationalen Nuklearexperten hatte bis 10. September in Bonn, Stuttgart und Berlin die deutschen Regulierungsbehörden auf Einladung der Bundesrepublik unter die Lupe genommen. Solche Kontrollen sind freiwillig, da es weltweit keine verpflichtenden Sicherheitsstandards oder Überwachungen gibt. (dpa/abendblatt.de)