„Wenn Sie Kanzlerkandidat werden wollen, müssen Sie sich bessere Manieren zulegen. Sonst wird das nichts.“ Schlagabtausch um Euro-Rettung.
Berlin. Sie sind Experten in Sachen Euro, Rettungsschirme und Finanzen. Der eine hat nun den Job des anderen. Mit harten Bandagen gehen sie in die politische Arena. Zum Auftakt der Haushaltsdebatte im Bundestag haben sich Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und sein Vorgänger Peer Steinbrück (SPD) einen heftigen verbalen Schlagabtausch geliefert. Steinbrück, der in der fünften Stuhlreihe im Plenum saß, erregte sich während Schäubles Rede über dessen Ausführungen zum Schuldenabbau und rief nach gut einer halben Stunde dazwischen.
Schäuble wiederum war ungehalten über den Einwurf Steinbrücks, der zu Zeiten der Großen Koalition Finanzminister gewesen war. „Wenn Sie Kanzlerkandidat werden wollen, müssen Sie sich noch ein bisschen bessere Manieren zulegen. Sonst wird das nichts“, meinte Schäuble und verdrehte die Augen. Steinbrück wird in der SPD als möglicher Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2013 gehandelt.
Schäuble hat Griechenland eindringlich zur Einhaltung der Sparziele aufgefordert. „Die Troika-Mission muss fortgesetzt werden und sie muss zu einem positiven Abschluss kommen. Anderenfalls kann die nächsten Tranche für Griechenland nicht ausgezahlt werden“, erklärte er CDU-Politiker. Das müsse man in Griechenland respektieren, es gebe hier keinen Spielraum.
Zugleich verteidigte Schäuble vehement den Euro als gemeinsame Währung. „Das Versprechen einer stabilen Währung ist nicht gebrochen, sondern eingehalten“, sagte der Finanzminister. Deutschland müsse den Euro verteidigen, „in unserem eigenen Interesse“. Mehr als 60 Prozent der deutschen Exporte gingen in andere europäische Staaten. Daran hänge ein wesentlicher Teil der deutschen Arbeitsplätze und des sozialen Sicherungssystems. (abendblatt.de/dpa/dapd)