“In der Stadt müsse sich endlich etwas ändern.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert den rot-roten Senat in Berlin scharf. “Berlin hat wahrlich eine bessere Regierung verdient.“ Merkel kritisiert vor allem die Berliner Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik.

Berlin. In der Stadt müsse sich "endlich etwas ändern". Gemeint ist die Stadt Berlin, ausgesprochen hat es Bundeskanzlerin Angela Merkel. Rund zwei Wochen vor den Wahlen der Abgeordneten in Berlin hat die Kanzlerin (CDU) den rot-roten Senat scharf kritisiert. Merkel sagte in der "Berliner Morgenpost": "Berlin hat wahrlich eine bessere Regierung verdient.“

Besonders ärgert die Kanzlerin, "dass nicht alles herausgeholt wird, um hier in Berlin Arbeitsplätze zu schaffen.“ Die Integrationspolitik wird ebenfalls von der Kanzlerin kritisiert: "Mich ärgert außerdem, dass die Integration nicht zielstrebig genug eingefordert und umgesetzt wird, denn es gibt viel zu viele Jugendliche mit Migrationshintergrund, die weder Schulabschluss noch Ausbildung haben.“ Auch für die innere Sicherheit werde nicht genug getan.

Doch damit nicht genug. Dem Blatt sagte die CDU-Politikerin, sie sorge sich zudem um die Zukunft von Deutschlands größtem Universitätsklinikum Charité. "Wie der Senat mit der Charité umgeht, ist schlimm." Die Investitionsquote sei so gering, dass die Leistung vieler Professoren nicht ausreichend zur Geltung komme. "Mittelfristig muss man sich wirklich Sorgen um die Charité machen, zumal auch die Bezahlung des Pflegepersonals im bundesdeutschen Vergleich ausgesprochen schlecht ist“, sagte die Kanzlerin.

Sie könne sich mittelfristig ein stärkeres Engagement des Bundes bei der Charité vorstellen. "Das darf aber nicht dazu führen, dass das Land Berlin noch weniger tut“, sagte Merkel. Berlin engagiere sich im Vergleich zu anderen Bundesländern und deren Universitätskliniken schon jetzt zu wenig.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bekommt Kritik ab. Merkel findet es im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt“ "sehr erstaunlich", dass Wowereit Sympathie für die Anti-Papst-Proteste im September hege. Einen weitergehenden Kommentar lehnte sie jedoch ab. Die Bundeskanzlerin unterstrich: "Ich jedenfalls freue mich auf den Besuch des Papstes.“ (abendblatt.de/dapd/dpa/epd)