Gaddafi-Sohn Saif al-Islam wurde festgenommen. Der 39-Jährige könnte schnell nach Europa ausgeliefert werden. Mit dem libyschen Übergangsrat ist der Internationale Strafgerichtshof im Gespräch.
Tripolis/Brüssel. Ist Gaddafi-Sohn Saif al-Islam schon bald in Europa? Der Internationale Strafgerichtshof verhandelt mit den Rebellen in Libyen über eine Überstellung des Festgenommenen nach Den Haag. „Wir sind mit dem libyschen Übergangsrat im Gespräch über seine Auslieferung“, sagte Sprecher Fadi el-Abdallah am Montag Reportern in Den Haag. Einzelheiten nannte er nicht. Angesichts der noch instabilen Lage in Tripolis sei auch noch völlig unklar, wann eine Überstellung möglich wäre.
Bereits in der Nacht hatte der argentinische Chefankläger des Strafgerichtshofes, Luis Moreno-Ocampo, die Festnahme des 39-jährigen Saif al-Islam als „sehr wichtig“ gewürdigt. Er hoffe, dass auch Gaddafi sowie dessen Schwager, der Geheimdienstchef Abdullah Senussi, verhaftet werden, sagte Moreno-Ocampo Reportern.
Auf Antrag des Chefanklägers hatten Untersuchungsrichter des sogenannten Weltstrafgerichts im Juni internationale Haftbefehle gegen Muammar al-Gaddafi und dessen Sohn Saif al-Islam sowie gegen Senussi erlassen. Ihnen werden schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen - darunter die persönliche Verantwortung für Morde an Hunderten regimekritischen Zivilisten sowie die Organisierung von Massenvergewaltigungen zur Einschüchterung der Bevölkerung.