Renate Künasts Wahlkampfmanager musste gehen. In Thüringen muss eine Spitzen-Grüne Drogenanbau erklären.
Berlin/Gera. Erst die Alkoholfahrt und die Randale von Renate Künasts Wahlkampfmanager André Stephan, nun eine weitere Affäre um eine Abgeordnete aus Thüringen: In der Geraer Kreisgeschäftsstelle wurden Hanfpflanzen gefunden. Der Verdacht: Dort wurde Marihuana für den Eigenverbrauch angebaut. Es scheint, als machen sich die Grünen derzeit ihre Probleme selbst. Denn ihr Hoch in den Umfragen auf Bundesebene hält an. Der Atomausstieg und der Posten des ersten grünen Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg hatten den Grünen zuletzt Oberwasser verschafft. Die Thüringer Grünen-Abgeordnete Astrid Rothe-Beinlich hat nach dem Fund von Hanfpflanzen in der Kreisgeschäftsstelle der Partei eine rasche Aufklärung angekündigt. Das sei eine dumme Aktion, sagte sie. Hätte sie davon gewusst, hätte sie die Aktion unterbunden. Rothe-Beinlich unterhält in der Geschäftsstelle ein Wahlkreisbüro. Sie sei wegen anderer Termine zuletzt vor etwa sechs Wochen in Gera gewesen.
Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet, dass die Polizei in der Kreisgeschäftsstelle zwölf Hanfpflanzen gefunden und sichergestellt habe. Rothe-Beinlich sagte, sie sei von der Zeitung am Dienstag über den Vorfall informiert worden, der sich offenbar schon am Wochenende zugetragen hatte. Die Pflanzen hätten nicht in den Geschäftsräumen, sondern auf dem Balkon gestanden, sagte sie. Bei den Pflanzen handele es sich wohl um Industriehanf. In diesem Falle würde es sich um eine Ordnungswidrigkeit handeln.
Unterdessen hat die CDU Aufklärung und im Extremfall personelle Konsequenzen gefordert. Sollte die Landtagsvizepräsidentin Astrid Rothe-Beinlich den Hanfanbau geduldet haben, „dann muss sie ihr hohes parlamentarisches Amt niederlegen“, sagte CDU-Innenexperte Wolfgang Fiedler. Vor dem Hintergrund der Bemühungen von Staat und Gesellschaft, den Konsum von Sucht- und Rauschmitteln einzudämmen, habe die „Hanfzucht in Blumenkästen einer Parteigeschäftsstelle eine besonders fatale Signalwirkung“, sagte er.
In Berlin hatten sich knapp drei Monate vor der Abgeordnetenhauswahl die Grünen von ihrem Wahlkampfmanager André Stephan getrennt. Sie entbanden den 31-Jährigen, der betrunken Auto gefahren und festgenommen worden war, von seinen Aufgaben. Gegen Stephan wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Nachfolge soll nach Angaben der Grünen zeitnah geregelt werden.
Stephan hatte nach seiner Trunkenheitsfahrt nach Polizeiangaben einen Beamten mit einem Tritt leicht verletzt. Zudem habe er die Polizisten beleidigt und zu Fuß flüchten wollen.