Außergewöhnliche Behandlung in Washington: Barack Obama gewährt Angela Merkel eine Aufmerksamkeit, die zuletzt Helmut Kohl genoss.
Washington. Das Nobel-Restaurant trägt den sinnreichen Namen „1789“. Die Jahreszahl, die an die französische Revolution und den Freiheitsdrang der Europäer und ihren Drang in die Neue Welt Amerika erinnert, ist symbolisch für die Begegnung zwischen dem US-Präsidenten Barack Obama und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Beide nehmen sich die Freiheit, auch mal anders zu denken. Und Obama ehrt Merkel an diesem Dienstag mit der höchsten Auszeichnung, die er Ausländern zu vergeben hat: der Freiheitsmedaille. Wie aus amerikanischen Delegationskreisen verlautete, war das Abendessen im Stadtteil Georgetown unter vier Augen ein Zeichen dafür, dass der Präsident der Beziehung zwischen den USA und Deutschland einen großen Stellenwert beimisst.
Merkel genießt bei ihrer USA-Reise ein ungewöhnliches Maß an Aufmerksamkeit durch den US-Präsidenten. Nicht nur, dass es 17 Jahre her ist, dass im Weißen Haus zuletzt ein Abendessen für einen deutschen Kanzler – damals Helmut Kohl – gegeben wurde. Merkel ist auch die erste europäische Politikerin, die eine solche Behandlung durch Barack Obama erfährt. Auf dem Weg ins Restaurant war es Obamas Wagenkolonne, die die Bundeskanzlerin vorher aus dem Gästehaus der US-Regierung abholte.
Politisch wurde es aber auch beim ersten Treffen. Sie hätten die Schuldenkrise beraten, hieß es. Auf der breiten Agenda des privaten Abendessens hätten aber auch Nordafrika, Afghanistan, die Weltwirtschaft sowie die Lage in Deutschland und den USA gestanden, hieß es in deutschen Regierungskreisen. Es habe sich um einen „gelungenen, intensiven und freundschaftlichen Gedankenaustausch“ gehandelt. Merkel wird von einer großen deutschen Delegation begleitet, zu der auch Vizekanzler Philipp Rösler, Verteidigungsminister Thomas de Maiziere, Außenminister Guido Westerwelle, Finanzminister Wolfgang Schäuble und Innenminister Hans-Peter Friedrich gehören.
Auch der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz ist dabei. Zudem wird Merkels Mann Joachim Sauer an dem abendlichen Staatsbankett teilnehmen. Schäuble hatte sich am Montagabend ebenfalls zu einem privaten Abendessen mit US-Finanzminister Timothy Geithner getroffen. Einzelheiten zu der Zusammenkunft wurden jedoch nicht bekannt. (abendblatt.de/dpa/dapd/rtr)