Machthaber Gaddafi will Libyen nicht verlassen. Trotzdem suchen die USA ein Asylland. Sondierungen werden mit großer Diskretion geführt.
Washington. Wohin mit Muammar al-Gaddafi? Mit dieser Frage beschäftigen sich die USA intensiv. Nach einem Bericht der "New York Times“ sucht die Regierung in Washington nach einem Asylland für den libyschen Machthaber - ungeachtet der Weigerung des Diktators, sein Land zu verlassen. Wie die Zeitung schrieb, werden die Sondierungen mit großer Diskretion geführt und konzentrieren sich auf Afrika.
Die Suche werde dadurch erschwert, dass Gaddafi wahrscheinlich Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag drohten, hieß es weiter. Dies gelte für den Anschlag auf einen PanAm-Jumbo 1988 über dem schottischen Lockerbie, bei dem insgesamt 270 Menschen ums Leben kamen, und Gräueltaten in Libyen.
Ein Ausweg wäre, ein Aufnahmeland zu finden, das sich nicht vertraglich zur Anerkennung dieses Gerichts verpflichtet hat, schrieb das Blatt unter Berufung auf drei hohe US-Regierungsbeamte. Auf diese Weise könne Gaddafi möglicherweise dazu bewogen werden, Libyen zu verlassen. Etwa die Hälfte der afrikanische Staaten hat das soganannte Rom-Statut, die vertragliche Grundlage des Internationalen Strafgerichtshofs, nicht unterzeichnet oder ratifiziert. Dies gilt auch für die USA.
"Wir haben einige Lektionen aus dem Irak gelernt, eine der größten ist, dass die Libyer selbst für einen Regimewechsel verantwortlich sein müssen, nicht wir“, zitierte die "New York Times“ einen der US-Beamten. "Was wir einfach versuchen, ist, irgendeinen friedlichen Ausweg zu organisieren, wenn sich die Gelegenheit bietet.“