Fukushima und Atomdiskussion: Die Umfragen sehen die Grünen weiter im Aufwind. Beliebtester Politiker: Ex-Minister Guttenberg.
Mainz. Die Atomkatastrophe von Fukushima, die Atomdiskussionen in Deutschland und die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sorgen für einen Aufwind bei den Grünen. Nach den großen Gewinnen in den Ländern konnten die Grünen auch in den bundesweiten Umfragen stark zulegen. In der Politbarometer-Projektion des ZDF, die Parteibindungen und koalitionstaktische Überlegungen berücksichtigt, verbesserten sich die Grünen auf 19 Prozent (plus 4). Verluste verzeichneten dagegen CDU/CSU mit 34 Prozent (minus 2), SPD mit 28 Prozent (minus 1) sowie die Linken mit 8 Prozent (minus 1). Die FDP käme unverändert auf 5 Prozent, die sonstigen Parteien zusammen erneut auf 6 Prozent.
In Baden-Württemberg können die Grünen in Winfried Kretschmann erstmals in einem Bundesland den Ministerpräsidenten stellen. Eine Mehrheit von 56 Prozent der Befragten begrüßt das, 25 Prozent finden dies nicht gut, und 17 Prozent ist es egal. Für den Absturz der FDP hat der Parteivorsitzende Guido Westerwelle für 69 Prozent der Befragten daran sehr große (25 Prozent) oder große (44 Prozent) Schuld.
Auf dem Bundesparteitag der FDP im Mai wird der Vorstand neu gewählt, die meisten Befragten (55 Prozent) glauben nicht, dass Guido Westerwelle danach noch Vorsitzender der FDP sein wird. Fast vier von fünf Deutschen (79 Prozent) halten die FDP nicht für glaubwürdig. Am besten schneiden in puncto Glaubwürdigkeit die Grünen mit 62 Prozent ab.
Bei der Einschätzung der zehn wichtigsten Politiker nach Sympathie und Leistung auf einer Skala von +5 bis -5 liegt Karl-Theodor zu Guttenberg auch vier Wochen nach dem Rücktritt von seinen Ämtern weiter knapp an der Spitze der Top ten. Er verschlechtert sich etwas und erreicht einen Durchschnittswert von 1,2. Auf Platz zwei kommt Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit 1,0, dahinter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit 0,9.
Nach der Reaktorkatastrophe in Japan plädieren 55 Prozent für einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Atomenergie (9 Prozent für Laufzeitverlängerung bis 2035; 34 Prozent für ursprünglich geplanten Ausstieg bis 2021).