Sein Verbleib ist ungewiss. Das Nobelpreiskomitee ist beunruhigt über das Schicksal des inhaftierten Liu Xiaobo. Haben die Chinesen ihn verschleppt?
Oslo. Das norwegische Nobelkomitee ist beunruhigt wegen komplett fehlender Informationen über das Schicksal des chinesischen Regimekritikers und Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo. „Wir haben seit Ende Oktober 2010 nichts mehr über seinen Aufenthalt in Erfahrung bringen können. Das ist schon beunruhigend“, sagte der Direktor des Osloer Nobelinstitutes, Geir Lundestad, der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. Liu Xiabao hatte im letzten Jahr gegen heftige Proteste der chinesischen Führung den Friedensnobelpreis zuerkannt bekommen. Lundestad sagte, dass sich generell die Bedingungen für Oppositionelle in letzter Zeit deutlich verschlechtert hätten. Auch mit der Ehefrau des zu elf Jahren Haft verurteilten Menschenrechtlers, Liu Xia, sei eine Kontaktaufnahme seit Ende Oktober nicht mehr möglich. Sie konnte ihren Mann kurz nach Bekanntgabe der Osloer Auszeichnung einmal im Gefängnis besuchen, wird aber seitdem durch scharf überwachten Hausarrest von Kontakten nach außen abgeschnitten.
„Sie steht massiv unter Druck“, sagte Lundestad. Bei der Nobelpreisverleihung am 10. Dezember blieb der Stuhl des Preisträgers leer, weil weder Liu Xiaobo noch seine Frau eine Ausreisegenehmigung bekamen. Die Dotierung von zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Mio Euro) behält das Nobelkomitee so lange ein, bis Liu Xiaobo oder seine Familie darüber verfügen können. (dpa)