Beide Seiten dürfen die Raketenarsenale untersuchen. Doch Moskau ließ sich eine besondere Klausel in den START-Vertrag einbauen.
Moskau. Das russische Unterhaus hat am Dienstag das mit den USA geschlossene START-Abkommen über die atomare Abrüstung ratifiziert. Die Abgeordneten der Duma stimmten mit 350 zu 96 Stimmen für den Vertrag, der eine Obergrenze von je 1550 einsatzbereiten Atomsprengköpfen auf beiden Seiten vorsieht. Am Mittwoch muss noch das russische Oberhaus, der Föderationsrat, zustimmen. Der US-Senat hat dem historischen Abkommen bereits zugestimmt. „Wir haben alle Ansichten diskutiert“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses in der Duma, Konstantin Kosaschew, der Nachrichtenagentur Interfax. Die Kammer ratifizierte das Abkommen, nachdem zuvor eine von der Kommunistischen Partei beantragte Ablehnung zurückgewiesen worden war.
Die Staatschefs der USA und Russlands, Barack Obama und Dmitri Medwedew, hatten das Abkommen im April 2010 unterzeichnet. Neben der Obergrenze von je 1550 einsatzbereiten Atomsprengköpfen auf beiden Seiten soll die Zahl der Trägersysteme – Raketen, U-Boote und Flugzeuge – auf jeweils 800 sinken. Zudem erlaubt der Vertrag die Wiederaufnahme der gegenseitigen Inspektionen der Atomarsenale, die Ende 2009 unterbrochen worden waren.
Russland hat dem Dokument wie die USA eine Zusatzerklärung beigefügt. Demnach will Moskau den Vertrag nur einhalten, wenn die Sicherheit des Landes nicht durch neue Rüstungsinitiativen der USA bedroht werde. Wegen früherer US-Pläne für eine Raketenabwehr in Mitteleuropa hatte Russland die Ratifizierung des 1993 unterzeichneten START-II-Vertrags platzen lassen.