Gesine Lötzsch soll nach einem Zwischenfall das Untertauchen von gewalttätigen Extremisten hingenommen haben. Der Staatsschutz ermittelt.
Berlin. Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen bei einem Rosa-Luxemburg-Kongress am Sonnabend in Berlin haben SED-Opfer Linken-Chefin Gesine Lötzsch angezeigt. Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) wirft Lötzsch Strafvereitelung vor, wie der Verband am Montag in Berlin mitteilte. Die Linken-Chefin habe es unterlassen, mehreren SED-Opfern, die von Linksextremen angegriffen worden seien, zu helfen, erklärte der VOS. Stattdessen habe Lötzsch ein Untertauchen der Täter in der Konferenz „billigend hingenommen“.
Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass eine Anzeige wegen Strafvereitelung sowie Anzeigen wegen Körperverletzung gegen die mutmaßlichen Schläger eingegangen seien. Da der Zwischenfall am Rande einer politischen Veranstaltung geschah, habe der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.
Erstattet wurden die Anzeigen demnach von vier Betroffenen. Zwei von ihnen hätten sichtbare Verletzungen erlitten. Anders als der VOS, der die Prügel als „blutige Angriffe Linksextremer auf SED-Opfer“ bezeichnete, stufte die Polizei die Zwischenfälle als „Rangelei“ ein. Laut VOS war die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld unter den Angegriffenen.