Jeder Fünfte scheidet in den nächsten Jahren aus Altersgründen aus. Beamtenbund fordert drei Prozent mehr, Experten warnen vor Pensionslasten.
Köln. Der Deutsche Beamtenbund und seine Tarifunion (dbb) haben die Forderungen nach deutlichen Einkommensverbesserungen für die rund 800.000 Angestellten in den Ländern bekräftigt. „Unsere Forderung nach einem 50-Euro-Sockelbetrag plus drei Prozent linearem Einkommenszuwachs werden nicht den Untergang Deutschlands verursachen“, sagte Beamtenbundchef Peter Heesen zum Auftakt der gewerkschaftspolitischen Jahrestagung seiner Organisation in Köln.
Die Gewerkschaften leugneten nicht, dass die Länder hohe Schuldenlasten zu tragen hätten. „Aber würden wir auf deren Abbau warten, bis es wieder zu Einkommensverbesserungen kommt, hätten wir mindestens 30 Jahre lang Nullrunden zu vermelden – eine Katastrophe für die gesamte Wirtschaft“, sagte Heesen.
Der öffentliche Dienst müsse zugleich für den Nachwuchs attraktiv bleiben. Fast 20 Prozent der Beschäftigten würden in den nächsten Jahren aus Altersgründen ausscheiden, sagte der dbb-Chef weiter. Rechne man alle Gebietskörperschaften zusammen, müssten Bund, Länder und Kommunen über 700.000 junge Menschen als Nachwuchs gewinnen.
Der Bund der Steuerzahler hat derweil vor einer „riesigen Pensionslawine“ für die öffentlichen Haushalte gewarnt. „Wenn die Politik sich nicht an die Privilegien traut, drohen Steuererhöhungen zur Finanzierung der immer schwerer werdenden Pensionslasten“, sagte Verbandspräsident Karl Heinz Däke der „Welt am Sonntag“. Laut „WamS“ werden die Ausgaben für pensionierte Beamte voraussichtlich allein in den kommenden zehn Jahren um 40 Prozent steigen. In den kommenden 30 Jahren werde die Zahl der Pensionäre sogar um 60 Prozent von derzeit einer Million auf dann 1,6 Millionen steigen.
Winfried Fuest vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sagte der „WamS“, das Rentenniveau mache derzeit nur noch 46,4 Prozent des letzten Bruttoverdienstes aus. Ehemalige Staatsdiener kämen mit ihrer Pension hingegen auf 71,75 Prozent. Der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen schlug deshalb vor, die Pension mit 67 schneller als die Rente mit 67 einzuführen.