Köln. Vor Beginn der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière die Gewerkschaften zu einer "maßvollen Lohnpolitik" aufgerufen. Die enorm schwierige wirtschaftliche Lage verpflichte die Tarifparteien dazu, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber. Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Peter Heesen, bekräftigte dagegen die Forderung nach fünf Prozent mehr Geld für die zwei Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Gerade in der Wirtschaftskrise sei mehr Wachstum angesagt. Heesen: "Mehr Wachstum setzt aber mehr Kaufkraft voraus." Dafür müssten auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes "mehr Geld in der Tasche haben".
De Maizière lehnte derweil eine Rückkehr zur geförderten Altersteilzeit ab. Flexible Arbeitszeitmodelle und eine altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung seien bessere Maßnahme, um die öffentliche Verwaltung an die ältere Belegschaft anzupassen.
Der Deutsche Landkreistag kritisierte die Lohnforderungen für den öffentlichen Dienst. Angesichts der Finanzsituation hätten die Gewerkschaften mit ihrer Fünf-Prozent-Forderung den Boden des Möglichen verlassen, sagte Präsident Landrat Hans Jörg Duppré. Ein hoher Tarifabschluss entziehe der öffentlichen Hand die Mittel für wichtige Zukunftsinvestitionen wie etwa den Ausbau der Kinderbetreuung. Zudem werde es für viele Kommunen unausweichlich, Gebühren für die Abfallentsorgung oder den Nahverkehr zu erhöhen.