Schirmherrin Bettina Wulff sprach von einem „Appell gegen das Vergessen“. Die Unicef-Fotos des Jahres sind beeindruckend und erschütternd zugleich.
Berlin. Das Bild eines vom Giftgas „Agent Orange“ gezeichneten Mädchens in Vietnam ist das Unicef-Foto des Jahres. Die Aufnahme stamme aus einer Bilddokumentation des amerikanischen Fotografen Ed Kashi, der die Folgen des von den Amerikanern im Vietnamkrieg zur Entlaubung eingesetztes Gifts für die Stadt Da Nang vor Augen führen wollte, teilte Unicef zur Preisvergabe in Berlin mit. In der 800.000-Einwohnerstadt müssen heute den Angaben zufolge 56.000 Menschen, darunter 16.000 Kindern, wegen des Einsatzes von „Agent Orange“ mit schweren Behinderungen leben.
Unicef-Schirmherrin Bettina Wulff bezeichnete das Foto als „Appell gegen das Vergessen“. Es zeige „eindrücklich“, wie Kriege auch Jahre nach ihrer Beendigung noch furchtbare Folgen für Kinder haben, sagte die Gattin des Bundespräsidenten.
Das zweitplatzierte Bild stammt vom Iraner Majid Saeedi. Es zeigt ein sechsjähriges Mädchen in Afghanistan, das einer Freundin die Armprothese ihres Bruders selbstverständlich zum Spielen hinhält. Dieser hatte den Angaben zufolge beide Arme verloren, als er beim Schrottsammeln in ein stromführendes Kabel griff und dadurch schwerste Verbrennungen erlitt.
Auf dem dritten Platz landete das Foto von GMB Akash aus Bangladesch, das eine 20-Jährige zeigt, die ihr Leben seit der Kindheit in einem Bordell verbringen muss. Akash hatte vor einigen Jahren ein Stipendium in Hamburg und zeigte auch hier seine Bilder. Yasmin seien dort gesundheitsschädigende Steroide verabreicht worden, um ihrem Körper schon im frühesten Alter weiblicher aussehen zu lassen, hieß es. Mit dem Foto des Jahres zeichnet die Uno-Organisation seit 2000 jährlich Aufnahmen aus, die Kinder und ihre Lebensumstände in herausragender Weise dokumentieren. Der Preisträger erhält als Anerkennung für eine Foto-Reportage Platz in der kooperierenden Zeitschrift „Geo“.