Der Mann lebt offenbar noch. Im afghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr haben die Taliban wieder eine Frau hingerichtet.
Kabul. Ein von den Taliban im vergangenen Jahr entführter US-Soldat ist anscheinend noch am Leben. In einem Internet-Video seien der Amerikaner und ein Talibankommandeur zu sehen, teilte die auf die Beobachtung extremistischer Websites spezialisierte US-Organisation IntelCenter mit. Wann das Video aufgenommen wurde, war nicht bekannt. Der Soldat gilt seit dem 30. Juni 2009 als vermisst, als sich seine Spur in der ostafghanischen Provinz Paktika verlor. Er ist aktuell der einzige Militärangehörige der US-Streitkräfte, von dem bekannt ist, dass er sich in der Gewalt der Taliban befindet.
Bei dem Taliban-Kommandeur, der zusammen mit dem Soldaten zu sehen ist, könnte es sich laut IntelCenter um Maulawi Sangin handeln. Ein Sprecher Sangins hatte im Juli 2009 in einem Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur AP gedroht, der Soldat werde umgebracht, wenn die USA nicht ihre Angriffe im Bezirk Giro der Provinz Ghasni und im Bezirk Choschamand der Provinz Paktika einstellten. In dem Video sind auch Angriffe militanter Islamisten in Afghanistan zu sehen. Es wurde von einer Gruppe veröffentlicht, die den Taliban nahesteht.
Unterdessen haben Taliban in Afghanistan wegen angeblichen Ehebruchs i m Einsatzgebiet der Bundeswehr erneut eine Frau hingerichtet. Der Gouverneur des Distrikts Chodscha Ghar in der Provinz Tachar sagte der Nachrichtenagentur dpa, Aufständische hätten das Haus der 33-Jährigen in der Nacht zuvor gestürmt. Sie hätten die Frau, der sie außereheliche sexuelle Beziehungen vorwarfen, dann verschleppt und erschossen. Im vergangenen August hatten Taliban-Kämpfer in der an Tachar angrenzenden Provinz Kundus nach Regierungsangaben ein unverheiratetes Liebespaar öffentlich gesteinigt. Eine Woche zuvor hatten Aufständische in der westafghanischen Provinz Badghis nach Angaben der Polizei eine schwangere Witwe öffentlich ausgepeitscht und dann erschossen.