Der Alt-Bundeskanzler war schon mehrfach Anwärter auf den Friedensnobelpreis. Bislang letzter deutscher Träger war Willy Brandt.
Oslo. Die Liste der Kandidaten für den diesjährigen Friedensnobelpreis ist mit 237 Nominierungen so lang wie noch nie. Zu den Kandidaten zählen verschiedene Menschenrechtler, aber auch der in Norwegen ansässige Radiosender Democratic Voice of Burma, die Internationale Raumstation ISS, der inhaftierte chinesischen Dissident Liu Xiaobo - und Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl.
Seine Chancen auf den begehrten Preis stünden gut, berichtet der norwegische TV-Sender NRK kurz vor der Entscheidung am Freitag in Oslo. Eine Überraschung wie im vergangenen Jahr wäre die Verleihung des Friedensnobelpreises an Kohl nicht. Der mittlerweile 80-jährige CDU-Politiker ist im Gefolge der deutschen Vereinigung immer wieder für die berühmte Auszeichnung vorgeschlagen worden, weil er maßgeblich zur Deutschen Einheit und dem Ende der Blockteilung in Europa beigetragen hat.
Im vergangenen Jahr wurde US-Präsident Barack Obama vom Nobelkomitee mit der weltweit respektierten Auszeichnung geehrt. Obama war noch nicht einmal neun Monate im Amt, als ihm die große Ehre zuteil wurde.
Letzter deutscher Träger des Friedensnobelpreises war 1971 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt. Er wurde für seine Politik zur Aussöhnung mit osteuropäischen Nachbarn der Bundesrepublik ausgezeichnet. Als Favoriten für dieses Jahr gelten mehrere Menschenrechtler aus China, Russland und Afghanistan.
Der Friedensnobelpreis ist mit zehn Millionen schwedische Kronen (mehr als eine Million Euro) dotiert und wird am 10. Dezember in der norwegischen Hauptstadt Oslo verliehen.