237 Vorschläge gibt es für den Friedensnobelpreis. Mindestens einer davon betrifft das Internet - wegen seiner Bedeutung für den Frieden.
Oslo. Das Internet gehört zu den Kandidaten für den diesjährigen Friedensnobelpreis. Wie am Freitag aus dem Osloer Nobelinstitut bestätigt wurde, ist für das World Wide Web (www) mindestens ein „den Regeln entsprechender und mit Personen verbundener Vorschlag“ bei den norwegischen Juroren eingegangen. Unter anderem die iranische Friedensnobelträgerin des Jahres 2003, Schirin Ebadi, hat sich hinter die Initiative der Italien-Ausgabe des Internetmagazins „Wired“ gestellt.
Nach den Nobelpreis-Regeln können nur Einzelpersonen oder Institutionen mit persönlichen Repräsentanten den vielleicht angesehensten Preis der Welt in Empfang nehmen. „Wired“ hat deshalb die beiden Internet-Pioniere Larry Roberts und Vint Cerf aus den USA sowie den Briten Tim-Berners-Lee stellvertretend für das Internet benannt.
Über die Bedeutung des Internets für den Frieden heißt es in einem „Manifest“ über den Vorschlag: „Kontakt mit anderen ist immer das wirksamste Gegenmittel gegen Hass und Konflikte gewesen. Deshalb ist das Internet ein Instrument für den Frieden.“
Als Hintergrund für die Unterstützung des Vorschlags durch Ebadi gilt die wichtige Rolle, die das Internet für die Aktivitäten von Oppositionellen im Iran spielt. Sie konnten unzensierte Informationen über Demonstrationen und deren Niederschlagung durch die Behörden mit Hilfe der neuen sozialen Medien im Netz verbreiten.
Mit insgesamt 237 Nominierungen sind in diesem Jahr so viele Vorschläge für den Friedenspreis eingegangen wie nie zuvor seit der ersten Nobelpreisvergabe 1901. Im letzten Jahr entschied sich das Komitee überraschend für US-Präsident Barack Obama. Dieser habe in nur einem Amtsjahr eine völlig neue politische Grundstimmung für Verständigung und Frieden erzeugt. Die Nobelpreise sind mit jeweils zehn Millionen schwedischen Kronen (eine Million Euro) dotiert. Der Name des diesjährigen Preisträgers wird Anfang Oktober bekanntgegeben.