Merkel und Hollande stimmen bei Treffen ihre Positionen ab. Die Bundeskanzlerin spricht von einer „ernsten Situation“.

Brüssel. Vor Beginn des EU-Gipfels am Donnerstag scheint eine Einigung über zentrale Themen im Umgang mit der Finanzkrise noch immer in weiter Ferne. Der italienische Ministerpräsident Mario Monti warnte am Mittwochabend vor einer möglichen „Katastrophe“ für die EU, sollten die Mitgliedsländer keine gemeinsame Linie finden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte vor einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande ihre Hoffnung, dass auf dem Gipfel ein Pakt für Wachstum beschlossen wird. Forderungen nach Sofortmaßnahmen wie direkter Bankenhilfe oder eine Vergemeinschaftung von Schulden lehnte sie erneut ab.

Wenn die Italiener entmutigt würden, könnte das „politische Kräfte“ freisetzen, die die europäische Integration und den Euro „zur Hölle fahren lassen“, sagte Monti bei seiner Ankunft in Brüssel am Mittwochabend. Italien habe große Opfer gebracht und die Schulden unter Kontrolle bekommen.

Die Zinsen für italienische Staatsanleihen stiegen am Mittwoch auf den höchsten Wert seit Dezember. Vor unmittelbarer Gefahr sei das Land dennoch sicher, sagte Monti nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur LaPresse. Vor grundlegenden Risiken hingegen sei Italien ebenso wenig sicher wie der Rest Europas.

+++"Solange ich lebe ...": Merkel regt Europa auf+++

Der Gipfel in Brüssel müsse wichtige Weichen für die Zukunft Europas stellen, sagte Merkel und sprach von einer „ernsten Situation“. Es gehe um die Zukunft Europas mit einer starken und stabilen Währung, aber auch um ein Europa, in dem man sich gegenseitig helfe.

Auch Hollande sagte vor dem Treffen mit der deutschen Kanzlerin in Paris, ganz Europa schaue auf den Gipfel. Beim Thema Wachstum gebe es bereits Fortschritte. Neben der Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion gehe es auch um eine politische Union mit so viel Integration und Solidarität wie möglich.

Merkel und Hollande hatten sich bereits vergangenen Freitag in Rom mit Monti und dem spanischen Regierungschef Mariano Rajoy abgestimmt. Die Viererrunde sprach sich dabei für ein Wachstumspaket im Umfang von 130 Milliarden Euro aus. Dieses soll den Kurs der Haushaltssanierung flankieren.

(dapd/abendblatt.de)