Rund 30 syrische Männer und Frauen drangen in die Botschaft ihres Heimatlandes in Berlin ein und demolierten Teile der Einrichtung.
Berlin. Syrische Regimegegner sind am Freitag gewaltsam in die Botschaft ihres Heimatlandes in Berlin eingedrungen und haben dort Teile der Einrichtung demoliert. Wie die Polizei mitteilte, traten rund 30 Männer und Frauen am Nachmittag die Eingangstür auf und stürmten in das Gebäude im Stadtteil Tiergarten. Verletzt wurde niemand. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes verurteilte den Vorfall „auf das Schärfste“.
In der Botschaft zerstörten die Eindringlinge in verschiedenen Büros Teile des Mobiliars und Bilder des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Aus einem Fenster hängten sie eine Fahne des syrischen Widerstands. Auf die Fassade der Botschaft sprühten sie auf Englisch und Arabisch politische Parolen, darunter „Revolution and Freedom“.
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In Syrien geht das Assad-Regime seit Monaten mit Gewalt gegen Oppositionelle vor. Seit März sind dabei nach UN-Schätzungen mindestens 5600 Menschen ums Leben gekommen.
Die Berliner Polizei nahm die Randalierer fest, die keinen Widerstand leisteten. Es seien ausschließlich Syrer oder Menschen syrischer Abstammung gewesen, hieß es. Nach Aufnahme ihrer Personalien kamen die Eindringlinge, darunter drei Frauen, wieder frei. Der Botschafter stellte Strafantrag. Die Polizei ermittelt nun wegen Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.
Das Auswärtige Amt betonte, die Bundesregierung nehme ihre Verantwortung für die Sicherheit aller diplomatischen und konsularischen Vertretungen in Deutschland sehr ernst. „Übergriffe auf Botschaften und Konsulate müssen mit aller Konsequenz verfolgt werden“, hieß es in einer Mitteilung.
Der Nahost-Beauftragte des Auswärtigen Amtes, Botschafter Boris Ruge, habe mit dem syrischen Botschafter telefoniert und sein Bedauern über den Vorgang zum Ausdruck gebracht.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres waren Regimegegner in die syrische Botschaft in Berlin eingedrungen. Sie wollten damit gegen die Ermordung eines syrisch-kurdischen Oppositionspolitikers demonstrieren.