Ursula von der Leyen galt als Favoritin für das Präsidentenamt. Doch nun soll Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff sich ins Gespräch gebracht haben.

Die Kandidatensuche für das Bundespräsidentenamt nähert sich der Schlussphase – und wird immer spannender. Bisher galt Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als Favoritin auf das Amt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll sie favorisieren. Doch nun sollen von der Leyens Chancen gesunken sein. Das ARD-Hauptstadtstudio meldete am Donnerstag, Leyen sei als Kandidatin aus dem Rennen. Es verdichteten sich die Hinweise, dass sie nicht die Nachfolgerin von Horst Köhler werde.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat inzwischen der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) beste Chancen, neues Staatsoberhaupt zu werden. Einem Bericht von Spiegel-Online zufolge hat Wulff sich gegenüber der Kanzlerin selbst ins Gespräch gebracht. Er habe seine Bereitschaft erklärt, für das höchste Amt im Staat zu kandidieren, schreibt das Magazin.

Wer es werden wird, darüber wird am Aben im Kanzleramt beraten. Merkel hat die Unions-Ministerpräsidenten zu sich gebeten, um die aktuellen Vorschläge zu diskutieren. Neben Wulff und von der Leyen gilt auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff zu den Kandidaten. Bei dem Treffeni könnte Merkel ihre Entscheidung über die Köhler-Nachfolge präsentieren. Am 30. Juni wird dann die Bundesversammlung das neue Staatsoberhaupt wählen.

Aus der SPD kam unterdessen Kritik am bisherigen Vorgehen von Union und FDP, die zusammen die Mehrheit in der Versammlung stellen. Die SPD warf der schwarz-gelben Koalition vor, nicht nach einem überparteilichen Kandidaten für die Nachfolge des zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler zu suchen. Er hätte sich gewünscht, dass es ein Gespräch über eine geeignete Persönlichkeit mit den Sozialdemokraten gegeben hätte, sagte der SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil, am Donnerstag im RBB-Inforadio. Es sei nicht gut für das Land, dass Schwarz-Gelb die Köhler-Nachfolge parteipolitisch betrachte. „Es geht darum, tatsächlich eine geeignete überparteiliche Persönlichkeit in diesen schwierigen Zeiten zu finden, die für das ganze Land steht.“

Die SPD behalte es sich vor, einen eigenen Bundespräsidenten-Kandidaten zu benennen, sollte Schwarz-Gelb beim bisherigen Vorgehen bleiben: „Wir werden miteinander beraten, wie wir uns dazu verhalten und ob wir eine eigene Persönlichkeit dann vorschlagen“, sagte Heil.