69 Prozent der Bundesbürger sind dafür, dass die Bundeswehr „sich möglichst schnell aus Afghanistan zurückziehen sollte“.
Köln. Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr stößt bei den Bundesbürgern laut ARD-„Deutschlandtrend“ auf wachsende Ablehnung. 69 Prozent der Bürger sprechen sich dafür aus, dass die Bundeswehr möglichst schnell aus Afghanistan abziehen sollte, ergab die am Donnerstag veröffentliche Umfrage. Dies sind 12 Punkte mehr als noch im September. Nur 27 Prozent der Befragten sind der Meinung, die deutschen Soldaten sollten weiterhin am Hindukusch stationiert bleiben (minus 10 Punkte).
Nach dem Informationsdesaster und dem Rücktritt des früheren Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) vom Amt des Arbeitsministers haben drei Viertel der Deutschen kein Vertrauen mehr in die Afghanistan-Informationspolitik der Regierung. Lediglich 19 Prozent sind der Ansicht, dass die unterschlagenen Informationen zu zivilen Opfern beim Luftangriff am 4. September in Kundus „ein Einzelfall war und die Bundesregierung ansonsten umfassend und ehrlich über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan informiert“. 77 Prozent meinen nicht, dass dies eine Ausnahme war.
47 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Bundeswehr maximal noch fünf Jahre in Afghanistan stationiert bleiben wird, während 39 Prozent denken, die Soldaten werden noch fünf bis zehn Jahre dort bleiben. 10 Prozent meinen, der Einsatz werde noch länger als zehn Jahre dauern. Die Bundesregierung hat noch keinen Zeitplan für einen möglichen Rückzug festgelegt. Für die Umfrage im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ befragte Infratest dimap am Montag und Dienstag dieser Woche bundesweit 1000 Wahlberechtigte.