Bei einem Gipfel in New York verspricht US-Präsident Barack Obama, beim Klimaschutz ein ernstzunehmender Partner sein zu wollen.
New York. Werden die Vereinigten Staaten von Amerika zum Umweltschützer? US-Präsident Barack Obama sicherte der internationalen Gemeinschaft am Dienstag jedenfalls maßgebliche Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel zu. Die USA seien ein ernstzunehmender Partner beim Klimaschutz, sagte Obama bei einem Gipfeltreffen mit rund 100 Staats- und Regierungschef bei den Vereinten Nationen in New York. „Wir sind entschlossen zu handeln.“ Die Konferenz soll den Weg für den Abschluss eines Folgeabkommens für das Kyoto-Protokoll 1997 im Dezember in Kopenhagen ebenen.
„Der Weg ist hart. Und wir haben nicht mehr viel Zeit dafür“, sagte Obama. Die USA würden ihrer Verantwortung gegenüber künftigen Generationen gerecht werden. Seine Regierung habe bereits jetzt mehr Geld in erneuerbare Energien investiert als alle ihre Vorgänger. In der Vergangenheit habe sein Land zu langsam auf den Klimawandel reagiert, räumte der US-Präsident ein.
Der chinesische Präsident Hu Jintao erklärte, seine Land werde entschlossen gegen die Erderwärmung vorgehen. Er stellte Pläne zur Energieeinsparung und zur Reduzierung von CO2-Emissionen vor. China werde bis 2020 rund 15 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Ähnliche Zusagen vor allem zur Energieeffizienz wurden von Indien erwartet, das auch seine Wälder stärker schützen will. Der neue japanische Ministerpräsident Yokio Hatoyama sagte, sein Land werde sich bis 2020 um eine CO2-Reduzierung um 25 Prozent im Vergleich zu 1990 bemühen.
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Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon drückte beim Klimaschutz aufs Tempo. Ein Scheitern in Kopenhagen wäre „moralisch unverzeihlich, wirtschaftlich kurzsichtig und politisch unklug“, sagte er zur Eröffnung der New Yorker Konferenz.
Bundeskanzlerin Angela Merkel wies Kritik der Opposition zurück, dass sie wegen Wahlkampfterminen nicht persönlich am Klimagipfel teilnimmt. „Es ist abgesprochen, dass der Bundesumweltminister uns vertritt“, sagte die CDU-Chefin am Dienstag. Sie erwarte sich von der New Yorker Konferenz wichtige Vorbereitungsschritte für Kopenhagen. Obamas jüngste Rede sei „ein wichtiges Zeichen“, dass die USA jetzt Folgeabkommen für das auslaufende Kyoto-Protokoll für notwendig halten und das Thema „ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt haben“.
Mit dem UN-Klimagipfel und dem G-20-Gipfel am Donnerstag in Pittsburgh steigt der Druck auf die USA und andere reiche Länder, sich zu einer deutlichen Verringerung ihrer Schadstoffemissionen zu verpflichten. Außerdem sollen sie den Entwicklungsländern beim Umstieg auf erneuerbare Energien helfen, damit weniger Wälder abgeholzt werden oder weniger Kohle verbrannt wird.
China und die USA sind jeweils für rund 20 Prozent des Ausstoßes an Treibhausgasen verantwortlich, was die Nutzung von Kohle, Erdgas oder Öl angeht. Die Europäische Union folgt mit 14 Prozent, Russland und China mit jeweils fünf Prozent. Das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. Bislang lehnen aber sowohl China als auch Indien konkrete Verpflichtungen ab. Sie verweisen darauf, dass auch die USA bislang zu keinen Zusagen bereit seien. Der indische Umweltminister Jairam Ramesh sagte, die Krise in den Klimaschutz-Verhandlungen sei vor allem auf die Unfähigkeit der USA zurückzuführen, glaubwürdige Ziele für die Reduzierung ihrer Emissionen bis 2020 auf den Tisch zu legen.