Der iranische Präsident Ahmadinedschad hat die USA scharf angegriffen. Er warf dem Land vor, den Iran mit Atomwaffen zu bedrohen.
New York. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat am Montag zum Auftakt einer UN-Konferenz in New York zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags mit scharfen Angriffen gegen die USA für einen handfesten Krach gesorgt. Er warf in seiner Rede den Vereinigten Staaten vor, sein Land mit Atomwaffen zu bedrohen. Die US-Delegation und mehrere europäische Abordnungen verließen bei diesen Ausführungen aus Protest den Saal.
„Bedauerlicherweise sind die USA nicht nur das einzige Land, das Atomwaffen eingesetzt hat, sondern drohen auch noch weiter deren Einsatz gegen andere Staaten an, darunter der Iran“, sagte Ahmadinedschad, der als einziger Staatschef an der vierwöchigen Konferenz teilnimmt. Der iranische Präsident wies erneut den Vorwurf zurück, sein Land strebe nach dem Besitz von Nuklearwaffen. Dafür gebe es „keinen einzigen glaubhaften Beweis“, sagte er.
Ahmadinedschad verurteilte den Besitz von Atomwaffen anderer Staaten, weil die anderen als Begründung diene, selbst auch in den Besitz dieser Massenvernichtungswaffen zu kommen. Ahmadinedschad forderte einen Zeitplan für die Vernichtung sämtlicher Atomwaffenbestände in der Welt und lud US-Präsident Barack Obama ein, sich einer „humanen Bewegung“ für einen Zeitplan aller Atomwaffen in der Welt anzuschließen.
Zu dem turnusmäßigen Treffen kamen Vertreter der mehr als 180 Unterzeichnerstaaten des Atomwaffensperrvertrags nach New York. US-Außenministerin Hillary Clinton sollte ebenfalls noch am Montag zu den Delegierten sprechen.
Die USA und andere westliche Staaten werfen dem Iran vor, die Anreicherung von Uran zu betreiben, um Atomwaffen zu produzieren und damit gegen den Atomwaffensperrvertrag (NPT) zu verstoßen. Teheran hat dagegen wiederholt erklärt, das Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken. „Unter dem Vorwand der Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen werden unabhängige Staaten unter Druck gesetzt“, sagte der iranische Präsident am Sonntag.
Indien, Pakistan und Israel haben Vertrag nicht unterzeichnet
Das Treffen in New York dient der Stärkung des Atomwaffensperrvertrags. Das 1970 in Kraft getretene Abkommen gilt als einer der Eckpfeiler der weltweiten Abrüstungsbemühungen und wird alle fünf Jahre einer Überprüfung unterzogen. In dem Abkommen versprechen die Unterzeichnerstaaten, die keine Atomwaffen haben, dass sie auch keine entwickeln werden. Ihnen steht dafür der Zugang zur friedlichen Nutzung der Kernenergie offen. Die fünf offiziellen Atommächte bekunden ihre Absicht, die Arsenale zu vernichten. Die Bundesrepublik schloss sich dem Vertrag 1975 an.
Nicht unterzeichnet wurde das Abkommen von Indien, Pakistan und Israel, die inzwischen alle Atomwaffen besitzen oder besitzen sollen. Nordkorea, das zwei Atomwaffentests unternommen hat und nach eigenen Angaben an der Atombombe baut, zog sich 2003 aus dem Vertrag zurück.
Die Konferenz in New York dauert bis zum 28. Mai. Das letzte Treffen 2005 blieb wegen eines Streits über Verfahrensfragen ohne wesentliche Fortschritte.