Berlin. In Europas Adelshäusern herrschen zu Weihnachten eine ganze Reihe kurioser Regeln. Der royale Nachwuchs ist besonders davon betroffen.
Senf und Ketchup können böse Flecken auf dem Tischtuch abgeben und das festliche Ambiente empfindlich stören. Doch was geht das die Royals an? Erstens wird zu Heiligabend ja selten Bockwurst mit Kartoffelsalat serviert. Und zweitens müssen sich zum Beispiel die britischen Royals mal überhaupt keinen Kopf machen, dass das Kleckern der Kids die Feierlaune ruiniert: Die Kinder essen nämlich eh woanders. Überhaupt gibt es einige kuriose Regeln bei den gekrönten Häuptern.
Die jüngsten adligen Familienmitglieder sitzen an Weihnachten nicht mit den Erwachsenen am Tisch, so ist in der britschen Presse zu lesen. Erinnert ein bisschen an die Zeiten der 1950er Jahre, als Kinder noch am sogenannten „Katzentisch“ geparkt wurden. Der steht bei den Royals übrigens nicht nur am Rande des offiziellen Speisesaals, sondern um der lieben Ruhe willen gleich in einem ganz anderen Raum.
Eine Tradition, so ist zu lesen, die die Werte des viktorianischen Englands widerspiegelt. Und die die Royals auch heute noch liebend gerne beherzigen würden, um ihren Truthahn in aller Ruhe zu verspeisen. Ein Ritual, das einst Lady Diana dazu verleitet hatte, über das aus ihrer Sicht unendlich langweilige Ritual massiv abzulästern. Es sei eiskalt gewesen. Und damit meinte sie nicht nur die Raumtemperatur.
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Auch wenn die Bescherung in Großbritannien offiziell nicht am Heiligabend, sondern am Morgen des 25. Dezember stattfindet: Bei den Royals packt man bereits Heiligabend Geschenke aus. Das hat etwas mit der deutschen Verbindung des britischen Adels zu tun: Die meisten glauben, dass es Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, der Prinzgemahl von Königin Victoria, war, der diese Sitte 1840 aus seiner Heimat mitbrachte. Juwelen allerdings liegen nicht unterm Baum, so berichten royale Beobachter. Preiswertes und Humorvolles stehen im Mittelpunkt. Ziel ist es, die Familie mit witzigen Geschenken zum Lachen zu bringen. Gutscheine für teure Geschenke seien nicht gängig, wieso auch? Man hat doch alles. Diana übrigens, die bei ihrem ersten Mal auf Sandringham Edles verschenkte, habe reichlich perplex geguckt, als sie einen Toilettenpapierhalter unterm Baum vorfand.
Britische Royals überraschen mit speziellen Geschenken
Typisch britischer Humor, den auch Harry verpacken musste, als er noch Single war. Laut dem britischen „Mirror“ hatte Williams Ehefrau Kate ihrem Schwager ein besonderes Set geschenkt, dabei soll es sich um ein „Backe-dir-deine-Traumfrau“-Kit gehandelt haben. Harry hätte ja reichlich Stoff für Scherzgeschenke geboten. Harry wiederum soll seiner Großmutter Queen Elizabeth eine Badehaube mit der Aufschrift: „Ain‘t Life A Bitch“ („Ist das Leben keine Schlampe“) geschenkt haben.
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Doch das war es dann auch schon mit Schabernack. Denn ansonsten gelten an Weihnachten auf Schloss Sandringham, dem royalen Landsitz in der Grafschaft Norfolk, strenge Regeln: Dazu zählt auch, dass man sich nicht einfach mit Alkohol abfüllt. Und natürlich muss auch das Äußere stimme. Der Dresscode heißt an Heiligabend „Black Tie“. Abendrobe, die man zum Beispiel auf Preisverleihungen trägt. Selbst bei den Kindern muss es elegant sein, keine Freizeitkleidung, ist klar. Und im Schlafanzug durchs Schloss geistern, gibt Ärger. Dabei wäre es zum Kirchgang am Weihnachtsmorgen ja nur ein paar Schritte: die St. Mary Magdalene Church befindet sich direkt auf dem Sandringham-Anwesen.
Brettspiele sind ja eine beliebte Weihnachtsbeschäftigung. Sollten Prinz George (11), Prinzessin Charlotte (9) und Prinz Louis (6) gerne mal Monopoly spielen wollen – das wäre schlecht. Monopoly sei verboten, weil es der Queen „zu aggressiv“ war. Stattdessen bevorzugen die Royals Spiele wie „Scharade“, bei dem sie ihre pantomimischen Qualitäten unter Beweis stellen.
Gern würden sie auch zu Kartenspielen wie „Racing Demon“ greifen. Noch eine goldene Regel: Der Fernseher bleibt bei den Royals am Weihnachtsabend und -morgen aus. Früher gehörte zwar die Weihnachtsansprache der Königin zum Ritual. Doch auch das ist Geschichte. In den Boulevardmedien wird über Charles gemunkelt, dass sich der König nicht gern selbst im Fernsehen sieht.
Spanische Royals: Damit haben sie ein Alleinstellungsmerkmal
Während sich viele Vertreter des europäischen Adels bedeckt halten, was Weihnachten bei ihnen so läuft, geben die spanischen Royals einen Einblick in ihre „überraschend einfache Weihnachten“, so jedenfalls bewerten Adelsexperten die Feierlichkeiten ohne großen Pomp.
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Immerhin aber ist doch auch von ein „Festmahl an Heiligabend“ zu lesen, das König Felipe und seine Frau Letizia zur Tradition gemacht haben. Gespeist wird mit der geladenen Gästeschar aus dem erweiterten Familienkreis im Prinzenpavillon, der auf dem Gelände des Zarzuela Palastes nahe Madrid steht. Das Besondere: Es gibt ein Buffet mit Selbstbedienung, was als Ausnahme in den Königshäusern gilt.
Natürlich wurde es gut vorbereitet und üppig bestückt: Es gibt gefüllten Truthahn, Fisch- und Meeresfrüchtepasteten, Räucherlachs, iberischer Schinken. Zum Nachtisch locken tropische Früchte, hausgemachtes Kaffee-Sahne-Eis, Schokoladendesserts und klassische Weihnachtssüßigkeiten wie Polvorónes (spanische Weihnachtsplätzchen mit Zimt und gerösteten Mandeln) sowie Nougat aus Grenada. Und danach werden die Geschenke ausgepackt.
Schweden: Den Royals liegt Tradition am Herzen
In Skandinavien verbringen die Royals die Feiertage gern unter sich. Es dringt vorab nicht viel nach draußen. Nur von Schweden, wo die Vorweihnachtszeit mit dem Luciafest am 13. Dezember eingeläutet wird, hört man, dass Prinzessin Estelle (12) dieses Mal die Blicke auf sich zog. Mit einem weißen Kleid, dazu ein rotes Band um die Taille sowie ein Kerzenkranz in den Haaren, zeigte sich die Tochter von Kronprinzessin Victoria und ihrem Mann Prinz Daniel im Sinne der Tradition.
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Tradition, das ist etwas, das auch Schwedens Königin Silvia am Herzen liegt: Jedes Jahr liest sie aus der Weihnachtsgeschichte vor. Und dann muss jedes Familienmitglied einen „Julklapp-Reim“ vorlesen. Was vielleicht in etwa so stressig wie Blockflötenspiel unterm Tannenbaum klingt, ist ein durchaus lockerer Brauch. Julklapp ist die schwedische Art des Wichtelns. Das Wort setzt sich aus „Jul“ (Weihnachten) und „klapp“ (Klopfen) zusammen. In Schweden gehört es zudem dazu, sich am 24. Dezember bei seinem Hauswichtel, dem Tomte, für die Unterstützung bei den Vorbereitungen zum Fest und für den Schutz von Haus und Hof zu bedanken. Als Geschenk wird eine Schüssel Milchreis vor die Haustüre gestellt.
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Nicht nur den lieben Hauswichteln gebührt Dank: wohl ja auch den Haus-Angestellten. Wie jedoch die Geschenke für diese guten Geister ausfallen, ist nicht allumfassend überliefert. Nur von der Queen wird berichtet, dass sie gerne Büchergutscheine verteilte, wohl vor der Zeit, als ihr Enkel Harry die Buchdeckel zierte. Da waren Kaffeetassen mit ihrem Konterfei aus dem hauseigenen Palast-Shop schon eher nach ihrem Geschmack.