Berlin. Auf einer Party sollen die US-Superstars sich an dem Mädchen vergangen haben. So reagiert Jay-Z auf die erschütternden Vorwürfe.

  • 120 Opfer werfen Sean „Diddy“ Combs sexuellen Missbrauch vor
  • Mit Jay-Z gerät ein weiterer US-Superstar in den Fokus des Skandals
  • Die Rapper sollen eine 13-Jährige abwechselnd vergewaltigt haben
  • Jay-Z bestreitet die Vorwürfe und spricht von „Erpressung“

Im größten Missbrauchsskandal der Musikbranche werfen dutzende Frauen und Männer dem US-Rapper Sean „Diddy“ Combs schwere sexuelle Übergriffe vor. Die mutmaßlichen Taten fanden häufig auf ausschweifenden Partys in New York und Los Angeles statt. Dass dort auch viele andere Stars zu Gast waren, ist weitgehend bekannt. Nun gerät im Zusammenhang mit Combs erstmals ein weiterer Superstar in den Fokus: Jay-Z.

Angeblich soll der Rapper, Musikproduzent und Ehemann von Sängerin Beyoncé Knowles vor mehr als 20 Jahren gemeinsam mit Combs ein erst 13 Jahre altes Mädchen vergewaltigt haben. Zu dem Übergriff soll es auf einer Afterparty nach den MTV Video Music Awards im Jahr 2000 gekommen sein.

Einen Tag nach Bekanntwerden der Anschuldigungen reichte Jay-Z laut Medienberichten einen Antrag auf Abweisung der Vergewaltigungsklage ein. Damit wolle er auch erreichen, dass die Klägerin nicht weiter anonym bleiben darf.

Jay-Z und P. Diddy sollen zusammen 13-Jährige vergewaltigt haben

Die heute erwachsene Frau hatte ihre ursprüngliche Klage bereits im vergangenen Oktober eingereicht. Im Kern richtet sie sich gegen Sean „Diddy“ Combs, der sie auf der Party sexuell missbraucht haben soll.

Zunächst war in der Schrift von einem namentlich nicht genannten weiteren Promi die Rede, der sich ebenfalls an ihr vergangen habe. Am Sonntag identifizierte die Frau diesen dann als Shawn Carter, wie Jay-Z bürgerlich heißt, und fügte ihn der Zivilklage hinzu.

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Darin schildert die Frau, dass sie sich als 13-Jährige auf der Afterparty nach dem Konsum eines Drinks benommen gefühlt habe und sich in einem nahegelegenen Schlafzimmer habe ausruhen wollen. Ihren wehrlosen Zustand soll dort zuerst Carter alias Jay-Z ausgenutzt und sich an ihr vergangen haben, dann habe Combs das Mädchen in dem Zimmer ebenfalls zum Sex gezwungen.

„Ein anderer Prominenter stand daneben und sah zu, wie Combs und Carter sich bei der Vergewaltigung der Minderjährigen abwechselten“, heißt es. „Viele andere“ seien auf der Party anwesend gewesen, hätten aber nichts getan, um die Vergewaltigung zu stoppen.

Carter alias Jay-Z sei bei „vielen Vorfällen mit Combs zusammen gewesen“, heißt es in der Klage weiter. Die 13-Jährige habe Combs schließlich geschlagen und sei von der Party geflüchtet.

Jay-Z nennt Anschuldigungen „von abscheulicher Natur“

In einer an den US-Sender CNN gerichteten Erklärung bestreitet Carter den Missbrauch. Er nennt die Anschuldigungen „von so abscheulicher Natur, dass ich Sie anflehe, eine Strafanzeige einzureichen, keine Zivilanzeige! Wer ein solches Verbrechen an einem Minderjährigen begeht, sollte weggesperrt werden, meinen Sie nicht auch?“ Der Klage zufolge hat Carter bereits eine Gegenklage eingereicht.

Sie sollen gemeinsam eine 13-Jährige vergewaltigt haben: die US-Superstars Sean „Diddy“ Combs (l.) und Jay-Z (hier 2022 bei der Oscarverleihung).
Sie sollen gemeinsam eine 13-Jährige vergewaltigt haben: die US-Superstars Sean „Diddy“ Combs (l.) und Jay-Z (hier 2022 bei der Oscarverleihung). © picture alliance / ZUMAPRESS.com | AMPAS

Laut Klageschrift hatten sich die Anwälte der Frau zuvor an Carter gewandt, um „eine Mediation zur Lösung dieser Angelegenheit“ zu beantragen. Darauf habe Jay-Z mit „Belästigung, Mobbing und Einschüchterung gegen die Anwälte der Klägerin, ihre Familien, Mitarbeiter und ehemaligen Kollegen“ reagiert, heißt es in der Klageschrift weiter.

„Als Reaktion auf das ungeheuerliche Verhalten von Carter“ habe die Frau die ursprüngliche Klage geändert und den zunächst namentlich nicht genannten Beteiligten damit jetzt als Jay-Z identifiziert.

Texanischer Anwalt vertritt angeblich mehr als 120 Opfer

Der texanische Anwalt Tony Buzbee, der in dem Missbrauchsskandal um Sean „Diddy“ Combs nach eigenen Angaben mehr als 120 mutmaßliche Opfer vertritt und seit Wochen sukzessive neue Klagen einreicht, äußerte sich knapp zu dem Fall: „Das Plädoyer spricht für sich selbst. Dies ist eine sehr ernste Angelegenheit, die vor Gericht verhandelt wird.“

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In seiner Antwort am Sonntag bezeichnete Jay-Z das Mediationsbestreben als „Erpressungsversuch“. Sein „einziger Kummer“ sei derzeit seine Familie: „Meine Frau und ich müssen uns mit unseren Kindern zusammensetzen“, so Carter.

Von den gemeinsamen Kindern mit Beyoncé sei eines in dem Alter, in dem die Freunde „sicherlich die Medien lesen und Fragen zur Natur dieser Behauptungen stellen“, schildert der 55-Jährige. „Kinder sollten so etwas in ihrem jungen Alter nicht ertragen müssen.“

Sean „Diddy“ Combs sitzt in Untersuchungshaft

Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft Sean „Diddy“ Combs Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vor. Es heißt, Combs habe Frauen mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt. Laut Anklageschrift hat der lange Zeit einflussreiche Rap-Mogul sich seines „Imperiums“ im Musikgeschäft bedient, um seine Ziele zu erreichen.

Dazu kommen eben jene zahlreichen Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs. Combs selbst sitzt im Metropolitan Detention Center in Brooklyn, New York, in Haft und bestreitet jegliches Fehlverhalten. Sein Prozess soll im Mai 2025 beginnen.

Jay-Z ist der erste Prominente, der im Zusammenhang mit Combs des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird.

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Anmerkung der Redaktion

Von (häuslicher) Gewalt betroffene Frauen erhalten Unterstützung beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ der Bundesregierung unter der 116 016. Der Anruf ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Über die Internetseite www.hilfetelefon.de können sich Betroffene zudem online per E-Mail oder Chat beraten lassen.

Alternativ können Sie sich auch an die Telefonseelsorge wenden. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.