Berlin. Dutzende Opfer werfen Sean „Diddy“ Combs sexuellen Missbrauch vor. Nun schildert eine Modedesignerin einen entsetzlichen Vorfall.
Während Sean „Diddy“ Combs in New Yorker Untersuchungshaft sitzt und auf seinen Prozess wartet, werden mit jeder Woche neue schier unglaubliche Anschuldigungen gegen ihn bekannt. Dem US-Rapper werden im wohl größten Missbrauchsskandal der Musikindustrie bereits zahlreiche Sexualverbrechen vorgeworfen.
Die jüngste Klage gegen den 55-Jährigen stammt von einer jungen Modedesignerin: Combs soll sie erst sexuell belästigt und dann vom Balkon im 17. Stock eines Luxushotels baumeln lassen haben. Sie habe um ihr Leben gefürchtet.
Sängerin Cassie löste Klagewelle gegen Sean „Diddy“ Combs aus
Der schockierende Vorfall soll sich bereits im September 2016 im Hotelzimmer von Combs damaliger Freundin, der Sängerin Cassandra „Cassie“ Ventura, abgespielt haben. Diese reichte später Klage gegen ihren Ex-Freund wegen Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung ein und löste damit eine Flut an weiteren Zivilklagen aus, denen der Hip-Hop-Mogul sich nun stellen muss.
Wie der US-Nachrichtensender CNN am Dienstag berichtete, wirft die Modedesignerin Bryana „Bana“ Bongolan dem Musikproduzenten „empörendes und abscheuliches Verhalten“ vor, das ihre „grundlegende Würde, körperliche Autonomie und ihr Sicherheitsgefühl“ verletzt habe.
Combs soll Frau über Balkongeländer gehalten haben
Bongolan behauptet, dass Combs an diesem Tag in „Cassie“ Venturas Wohnung auftauchte und „anfing zu schreien und gegen die Tür zu hämmern“. Als der Rapper in das Zimmer gelangte, entdeckte er die Designerin auf dem Balkon, packte sie, drehte sie mit dem Rücken zu seiner Brust und „belästigte sie, indem er ihre Brüste begrapschte, während sie schrie, er solle sie in Ruhe lassen“, wie es in der Klage heißt. Dann habe er sie auf das Geländer im 17. Stock gehoben.
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Sie konnte sich zwar zunächst zurück auf den Balkon in Sicherheit bringen. Doch der Rapper habe sie sogleich wieder hochgehoben und über die Brüstung gehalten, „wobei nur Combs‘ Griff sie vor dem tödlichen Sturz bewahrte“. Combs Freundin „Cassie“ habe den Vorfall bemerkt und sei eingeschritten. Er habe Bongolan dann zurück gezogen und sie auf Balkonmöbel „geschleudert“.
„Drohungen, Einschüchterungen und Gewalt“
In der Klage wird Combs Verhalten bezeichnet als „Kulmination einer Reihe von Drohungen, Einschüchterungen und Gewalt, die viele Interaktionen zwischen Frau Bongolan und Herrn Combs von dem Tag an, an dem sie ihn kennenlernte, prägten“. Bongolan verklagt Combs nun auf Schadensersatz. In welcher Stadt sich der Vorfall ereignet hat, wurde nicht mitgeteilt.
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Wie schon bei vorangegangen Klagen bestreitet der Rapper abermals pauschal jegliches Fehlverhalten. Über seine Anwälte ließ Combs am Dienstag mitteilen, dass er „diese schwerwiegenden Vorwürfe entschieden zurückweist“.
„Er hat unerschütterliches Vertrauen in die Fakten und in die Fairness des Gerichtsverfahrens“, heißt es weiter. „Vor Gericht wird die Wahrheit ans Licht kommen und zeigen, dass die Vorwürfe gegen Herrn Combs unbegründet sind.“
Anwaltskanzlei vertritt 120 mutmaßliche Opfer
Der Druck auf den Superstar ist groß. Eine Kanzlei in Houston, Texas, vertritt nach eigenen Angaben 120 Frauen und Männer mit schweren Anschuldigungen gegen Combs und reicht seit Wochen sukzessive neue Klagen gegen ihn ein. Die mutmaßlichen Taten fanden demnach seit 1991 meist auf Partys in New York und Los Angeles statt.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft Sean Combs Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vor. Dazu kommen eben jene zahlreichen Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs. Combs selbst sitzt im Metropolitan Detention Center in Brooklyn, New York, in Haft und plädiert auf nicht schuldig. Sein Prozess soll im Mai 2025 beginnen.
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Anmerkung der Redaktion
Von (häuslicher) Gewalt betroffene Frauen erhalten Unterstützung beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ der Bundesregierung unter der 116 016. Der Anruf ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Über die Internetseite www.hilfetelefon.de können sich Betroffene zudem online per E-Mail oder Chat beraten lassen.
Alternativ können Sie sich auch an die Telefonseelsorge wenden. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.