Berlin. Kelly geht in ihrer Mutterrolle auf. Hier verrät sie, woher ihre Fürsorglichkeit stammt und welche Rolle die Liebe in ihrem Leben spielt.
- Sängerin Maite Kelly bereitet sich auf ihre große Deutschland-Tournee im Januar vor
- Neben ihrer Musik konzentriert sich die 45-Jährige auf ihre Kinder
- Hier verrät sie, wie sie schon früh Fürsorge lernte und welche Rolle die Liebe zurzeit in ihrem Leben spielt
Zuletzt war die Sängerin Maite Kelly ungewollt in die Schlagzeilen geraten, als Thomas Gottschalk eine abschätzige Bemerkung über ihre Figur machte. Aber die 45-Jährige, die im Interview dazu keine Stellung mehr beziehen wollte, lässt sich ihre gute Laune trotzdem nicht verderben. Das passt auch zur Thematik ihres aktuellen Albums „Nur Liebe“, mit dem sie ab Ende Januar auf großer Deutschland-Tournee ist. Im Interview erklärt sie ihr persönliches Glücksrezept. Einen Partner, so sagt sie, brauche sie dafür nicht. Es gab sogar eine Zeit, da überlegte sie, ins Kloster zu gehen.
Wie fühlen Sie sich heute?
Maite Kelly: Sehr happy. Ich wüsste auch nicht, warum es mir nicht gut gehen sollte. Meine Kinder am Morgen sind das Schönste. Als Erstes habe ich für sie Brote gemacht. Es war nicht hektisch, denn wir sind früh genug aufgestanden. Und als sie in die Schule gefahren sind, habe ich einen Spaziergang mit meinem wunderbaren Hund gemacht.
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Stehen Sie nie mal mit dem linken Fuß zuerst auf?
Kelly: Seit meine Kinder klein waren, war es mir wichtig, dass sie in der Früh immer eine strahlende Mama hatten. Deshalb schaue ich immer, dass ich früh genug aufstehe, um die Zeit für mich zu haben, sodass ich richtig wach werden kann. Klar gibt es Momente, wo man denkt, oh Gott, ich bin zu spät, aber ich bin generell ein sehr vorausschauender Mensch. Schon als Kind bin ich als erstes meiner 13 Geschwister aufgewacht und habe Frühstück gemacht. Morgenstund hat Gold im Mund, wie man so schön sagt.
Sängerin Maite Kelly: Schon als Kind versorgte sie ihre 13 Geschwister
Für alle Ihre Geschwister haben Sie Frühstück gemacht?
Kelly: Ja, denn jeder von uns hatte seine Aufgaben. Ab meinem 12. Lebensjahr war ich für das Catering zuständig. Alle waren Langschläfer, also bin ich meistens um sieben aufgestanden und konnte schon mal vorarbeiten, sodass sie mit dem Duft von Pfannkuchen oder mit dem frisch gebackenen Brot aufgewacht sind. So konnte ich das Glücksbarometer ein bisschen nach oben bringen.
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Ihr aktuelles Album dreht sich auch ums Glück, denn es trägt den Titel „Nur Liebe“. Haben Sie eine Definition dafür?
Kelly: Es gibt die Selbstliebe, es gibt die Liebe zum Kind, es gibt die mitmenschliche, geschwisterliche Liebe. Es gibt die Liebe zu den kleinen Dingen, es gibt auch die Tierliebe. Ich sage immer, die Liebe hat unendliche Räume.
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Momentan genießen Sie, wenn die Berichte stimmen, nicht die Liebe einer Partnerschaft. Was genießen Sie am Leben, auch wenn Sie momentan keine Beziehung haben?
Kelly: Meine drei Kinder, die tolle Menschen sind. Ich genieße die Freiheit, als Unternehmerin Dinge zu machen und Menschen Arbeit zu geben, die würdevoll ist. Das schafft eine wunderbare Gemeinschaft. Ich habe daran so viel Freude.
Ein Mann, mit dem ich zusammen war, hat mich einmal gefragt, ob ich glücklich sei. Und ich sagte: „Ich bin immer glücklich.“ Eine Partnerschaft ist ein Plus, aber ohne partnerschaftliche Liebe empfinde ich kein Minus. Mein Vater hat immer gesagt: „Dein Kompass darf nicht nach einem Mann ausgerichtet sein, er richtet sich nach dir aus“ (Lacht).
Ich war nie lange auf dem Single-Markt, aber die Momente, wo ich Single war, habe ich richtig genossen. Weil eben in meinem Leben andere Dinge wichtig sind. Und es gibt nichts Wichtigeres als das Glück meiner Kinder. Ich bin immer nur so glücklich, wie meine Kinder glücklich sind.
Ihr Bruder Michael Patrick, der auch eine erfolgreiche Solokarriere eingeschlagen hat, ging zur Selbstfindung einmal ins Schweigekloster. Haben Sie jemals so eine Art von Einkehr gebraucht?
Kelly: Nein. Ich pflege aber eine Kultur der Stille. Deswegen werde ich ab Januar nach der Tournee abtauchen und eine Schaffensreise antreten – und das ist mein nächstes Album. Auch für meine Kinderbücher habe ich das getan. In der Zeit, in der mein Bruder ins Kloster ging, habe ich ein einjähriges Sabbatical in Afrika verbracht und ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht. Bis heute unterstütze ich da Projekte.
Sängerin Kelly und der Weg zur „gottgeweihten Frau“
Hatten Sie je überlegt, einen ganz anderen Lebensweg einzuschlagen?
Kelly: Es gab eine Zeit, da fragte ich mich, ob ich den Weg als gottgeweihte Frau gehen soll. Aber genau in dieser Phase habe ich den späteren Vater meiner Kinder kennengelernt und ich spürte, dass es die Berufung meines Herzens war, Kinder zu haben. Wobei ich meine Liebe zu Kindern generell auch durch meine Bücher zeige, mit denen ich vielen Kinderherzen nah sein kann. Ich kriege bis heute selbst gemalte Bilder. Die sind bei mir heilig. Oft hängen sie bei mir auf dem Kühlschrank.
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Wie ist Ihre Einstellung in Glaubensfragen?
Kelly: Ich bin für Glaubensfreiheit, habe auch Freunde unterschiedlichster Konfessionen und Überzeugungen. Jeder Mensch hat in sich ein Grundgefühl, was richtig und falsch ist. Ich selbst bin im katholischen Glauben aufgewachsen, und in dem habe ich meine Gotteserfahrung gehabt, die mich geformt hat. Aber ich schenke auch Atheisten mein Gehör. Wir brauchen alle einander, denn wir sind eine Menschheitskette.
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Können Sie Ihr Gefühl Gottes ein bisschen näher umreißen?
Kelly: Es gibt zu viele Dinge in meinem Leben, die sich gefügt haben und die kein Zufall sein konnten. Aber wir werden erst nach dem Tod wissen, was uns so verbunden hat. Und ich finde es wichtig, dass wir geerdet bleiben. Ich fühle mich zuerst berufen, Menschen in ihrer Güte und in ihrer Würde verstehen zu wollen. Ich glaube, man liebt Gott bei den Menschen, und nicht andersherum. Es gibt viele Menschen, die lieben Gott und lieben den Menschen nicht. Und das ist ein Widerspruch. Das ist auch das Hauptproblem bei der Kirche.
Bei aller Liebe zu den Menschen, es gibt ja auch Zeitgenossen, die Schlechtes im Schilde führen. Wie gehen Sie mit denen um?
Kelly: Ich habe früher gedacht, ich müsste das kompensieren, etwas dagegen tun oder diese Menschen überzeugen. Aber ich habe mit dem Alter gelernt, es ist okay, einfach den Raum zu verlassen. Das Ungute kann man nicht ändern. Ich fokussiere ich mich lieber darauf, mich dem Guten zu widmen.
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