Berlin. Elias Reicherts Rolle in „Sturm der Liebe“ lässt ihn infrage stellen, was einen Traummann ausmacht. Privat hat er eigene Antworten gefunden.
- Fans von „Sturm der Liebe“ dürfen sich über einen neuen Traummann freuen
- Elias Reichert spielt Henry – eine Rolle, die ihn vor die ein oder andere Herausforderung stellt
- Welches Männerbild er ablehnt und wie es ihm als TV-Schwarm ergeht, verrät er hier
Die Erfolgsserie „Sturm der Liebe“ (Montag bis Freitag, ARD, 15.10 Uhr) hat einen neuen Traummann: Elias Reichert (32) ist als Henry am Fürstenhof zu sehen, und zwar an der Seite von Maxi, gespielt von Katharina Scheuba. Der gebürtige Schweizer, der auch schon im „Tatort“ und „Soko Köln“ zu sehen war, erklärt im Interview, was das Besondere für ihn an der Serie ist – und warum er das schwarze Schaf der Familie war.
Bei Serien wie „Sturm der Liebe“ wird in einem hohen Tempo gedreht. Wie kommen Sie damit klar?
Elias Reichert: Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt. Entscheidend ist, wie man seine Zeit einteilt. Am Anfang habe ich viel Zeit für die Vorbereitung aufgewendet und wusste nicht, wann ich entspannen kann. Aber mittlerweile habe ich einen Weg gefunden.
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Wie sieht dieser Weg aus?
Reichert: Es ist total wichtig, dass ich mir Freiräume schaffe, wo ich mal nicht an „Sturm der Liebe“ denke. Wo ich andere Leute treffe, die nichts mit der Branche zu tun haben. Was mir auch wahnsinnig hilft, ist Kochen. Ich kann supergut abschalten, wenn ich eine sinnliche Arbeit verrichte.
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Gibt es ein Spezialgericht?
Reichert: Ich bin da genauso vielseitig wie als Schauspieler. Aber ich koche ausschließlich vegetarisch-vegan, zumal ich auch so aufgewachsen bin. Als Kind habe ich nie oder fast nie Fleisch gegessen, sodass ich mich nicht an den Geschmack gewöhnt habe.
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Sie sind seit ihrer Kindheit passionierter Geigenspieler. Dient das nicht auch zum Ausgleich?
Reichert: Musik ist ein ganz großer Teil meines Lebens, aber wenn ich „Sturm der Liebe“ drehe, komme ich nicht so viel dazu. Weil ich noch Kalorien zu mir nehmen muss, entspanne ich mich lieber beim Kochen. Immerhin kann ich in der Serie Geige spielen.
Wäre es für Sie eine Option gewesen, eine Laufbahn als Musiker einzuschlagen?
Reichert: Ja, absolut. In meiner Familie sind alles professionelle Musiker. Deshalb lag es auf der Hand, dass ich etwas Künstlerisches machen werde. Aber ich habe mich dann für das Schauspiel entschieden, weil das so viele Kunstformen vereint. Es hat etwas Gestalterisches, weil man seinen Körper einsetzt. Es hat auch etwas Musikalisches, weil man mit Sprache und Musik arbeitet. Gleichzeitig ist es auch greifbarer und bodenständiger als Musik, die sehr abstrakt ist. Und es ist geselliger. Was mich an der Musik oft gestört hat, ist das einsame stundenlange Üben.
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Ihre Eltern waren nicht enttäuscht?
Reichert: Ich bin das schwarze Schaf in der Familie (lacht), aber meine Mutter, die mich alleine groß gezogen hat, hat mich immer sehr unterstützt.
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Sie stammen aus Zürich, wechselten aber 2014 an die Schauspielschule in Leipzig. Warum eigentlich?
Reichert: Ich habe in Zürich als junger Mensch und Geringverdiener gewohnt. Bekanntermaßen ist die Stadt sehr teuer, und mit wenig Geld habe ich mich von vielem ausgeschlossen gefühlt. Deshalb hat sich meine Lebensqualität sehr gesteigert, als ich nach Leipzig gezogen bin. Die Wohnung dort kostete die Hälfte meines WG-Zimmers in Zürich. Als meine Kommilitonen in den ersten Wochen meinten, wir könnten mal Mittag ins Restaurant essen gehen, war ich total überrascht. Denn das kann ich nicht aus meiner Heimatstadt.
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Wenn Sie in Zürich gut verdient hätten, wären Sie dort geblieben?
Reichert: Das Finanzielle war nur einer der Gründe. Ich finde die Stadt total schön. Sie hat auch viel zu bieten. Aber mit knapp 450.000 Einwohnern ist sie sehr überschaubar, und von der Mentalität hat sie etwas Engstirniges. Ich wollte raus in die große Welt, und auch wenn ich es nur bis nach Deutschland geschafft habe, fühlt es sich größer an.
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Mit „Sturm der Liebe“ werden Sie ja nun auch einem großen Publikum ein Begriff. In der Serie spielen Sie den offiziellen „Traummann“. Was macht so einen Mann aus?
Reichert: Männern wird oft zugesprochen, dass sie nicht so gut in Kommunikation sind und keinen guten Zugang zu ihren Gefühlen haben. Ein Traummann müsste das können. Er muss sehr reflektiert sein und es schaffen, eine Kommunikation aufrechtzuerhalten, wo er seine Bedürfnisse richtig formulieren kann und die Bedürfnisse von anderen wahrnimmt
Werden Sie dieser Beschreibung gerecht?
Reichert: Sehr gemeine Frage. (lacht) Das ist schon ein Anspruch, den ich an mich habe. Es gelingt mir natürlich nicht immer. Das liegt auch daran, dass ich von einer Vorstellung geprägt worden bin, nach der Männer stark sein müssen und ihre Gefühle nicht zeigen sollen. Aber ich probiere dieses Männerbild abzulegen. Ich gebe jedenfalls mein Bestes und lerne jeden Tag dazu.
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Wie hat man ihnen dieses Männlichkeitsbild vermittelt?
Reichert: Es hat eine Rolle gespielt, dass ich ohne Vater groß geworden bin. Vatersein war für mich mit Abwesenheit verbunden. Auch die Medien haben eine große Rolle gespielt. Meine Mutter hat sehr gerne James Bond geschaut, und ich habe die Filme auch geliebt. Aber wenn ich sie mir heute ansehe, dann erkenne ich ein Bild, das einem Traummann nicht entsprechen würde.
Wie haben Sie es gelernt, dieses Männerbild zu hinterfragen?
Reichert: Es gab kein Schlüsselerlebnis. Das ist ein schleichender Prozess, weil man ein Leben lebt und mit anderen Leuten in Kontakt kommt und Beziehungen hat. Da merkt man, es funktioniert nicht so, wie das im Film dargestellt wird.
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„Sturm der Liebe“: Das denkt der Schauspieler über die Kraft der Gefühle
Weil Sie Ihre Beziehungen ansprachen – ist die Liebe ein Sturm, der einen hinweg wirbelt?
Reichert: Ja. Sie hat eine wahnsinnige Kraft und kann einen ziemlich aus der Bahn werfen. Das kenne ich schon von mir. Dieses wahnsinnig euphorische Gefühl fühlt sich lebensverändernd an. Aber zu einer funktionierenden Beziehung gehört viel mehr als diese stürmische Liebe, eben auch Arbeit und Kommunikation. Das muss man wollen.
Als Hauptdarsteller so einer Serie sind Sie ja Projektionsfläche für die Sehnsüchte vieler Zuschauerinnen und Zuschauer. Müssen Sie da geheim halten, ob Sie in einer Beziehung sind?
Reichert: Ich spiele eine Figur in einer fiktionalen Serie. Es ist ja kein Reality-TV. Diese Figur bin nicht ich.
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