Berlin. Mit Kaiserin „Sisi“ hat Dominique Devenport das ein oder andere gemeinsam. Hier verrät sie, in welchen Lebenslagen sie dickköpfig sein kann.

  • Als „Sisi“ oder in „Davos 1917“ hat Dominique Devenport ihre Fans begeistert
  • Sich von ihren Rollen zu verabschieden, fällt der 28-jährigen Schauspielerin nicht immer leicht
  • Hier verrät sie, welche Leidenschaft sie aus dem „Sisi“-Dreh mitnahm und mit welcher Eigenschaft sie manchmal aneckt

Mit der Serie „Sisi“ (RTL+), die nun in ihre letzte Staffel geht, wurde die Schweizerin Dominique Devenport auch deutschlandweit bekannt. Jetzt muss sich die 28-jährige Schauspielerin, die neben Prominenten wie Jannik Schümann als Kaiser Franz wieder die Fans begeistern will, auf ein neues Leben einstellen. Dafür bringt sie das nötige Selbstbewusstsein mit.

Mit „Sisi“ ist es ja nun nach der vierten Staffel vorbei. Wie schwer fiel Ihnen der Abschied?

Dominique Devenport: Den Punkt des klaren Abschieds gab es bis jetzt nicht so ganz, denn wir haben bis August gedreht, und damals war es noch nicht klar, ob es weitergeht. Erst danach fanden dazu Gespräche statt, und so habe ich mich langsam damit angefreundet. Abgesehen davon stand in den letzten Jahren nach Ende einer Staffel immer wieder im Raum, dass die Serie vielleicht nicht fortgesetzt wird. Wenn ich mir aber jetzt Fotos von den Drehs und unserer Crew ansehe, dann gibt es Momente, wo mir klar wird, dass das vorbei ist, und dann stellen sich kleine Wellen der Melancholie ein. 

Lesen Sie auch: Schümann fühlt sich „bereit“ für wichtigen Schritt

In dieser Staffel durften Sie Ihre Reitkünste unter Beweis stellen, weil ein Pferderennen eine zentrale Rolle spielt. Wird Ihnen das nach der Serie erhalten bleiben?

Devenport: Ja, denn ich habe dieses Hobby durch die Rolle gefunden. Jetzt gehe ich ab und zu in den Reitstall und nehme ab und zu Unterricht. Bei der vierten Staffel war das Training ganz besonders spezifisch, und mir wurde dadurch klar, dass ich so gut wie nichts über Pferde weiß. 

Auch interessant

Was haben Sie denn beispielsweise über Pferde erfahren?

Devenport: Ich finde es faszinierend, dass es eben so anders ist, als wenn man Ski oder Fahrrad fährt. Da bist du der Meister des Geräts. Hier hast du ein anderes Lebewesen, zu dem man Vertrauen aufbauen muss und umgekehrt. Und du musst diesen Sprung machen und sagen: „Ich gehe jetzt davon aus, dass alles gut wird.“

„Sisi“-Darstellerin ist privat von sich selbst überzeugt

Sisi neigt auch zum Besserwissertum. Wie ist das bei Ihnen?

Devenport: Das ist eine generelle Eigenschaft von mir. Das ist natürlich nicht unbedingt gesund, aber das gibt mir eben in bestimmten Situationen einen Motivationsschub. Jede Person hat Selbstzweifel, aber ich bin grundsätzlich überzeugt, dass ich recht habe, auch wenn mir des Öfteren bewiesen wird, dass ich falsch liege. 

RTL+ - Dritte «Sisi»-Staffel
Sisi (Dominique Devenport) und Franz (Jannik Schümann) mit ihren Kindern Gisela (Kristina Schroeter) und Rudolf (Arian Wegener). © DPA Images | Armands Virbulis

Wann zum Beispiel beweist man Ihnen, dass Sie falsch liegen?

Devenport: Gute Frage. Es ist eher so, dass mein Ego etwas so durchboxen möchte, wie ich mir das vorstelle. Meistens funktioniert das auch, aber oft sage ich im Nachhinein: Es wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, der betreffenden Person zuzuhören und das vielleicht so zu machen, wie es mir vorgeschlagen wurde. 

Gilt das nur fürs Berufliche oder auch fürs Private?

Devenport: Es gibt auch in Freundschaften Situationen, in denen man sich verschätzt, und das ist natürlich schwieriger als im Arbeitsleben. Denn wenn mein Sturkopf im Beruf etwas durchboxt, und ich falsch liege, dann bin ich diejenige, die darunter leiden muss. Es ist meine Schuld. Ich kann es ja auch akzeptieren, dass ich Fehler mache, aber ich möchte eben die Möglichkeit haben, sie zu machen. Privat habe ich aber zum Glück genügend Freunde, die mir mal sagen: „Du hast nicht recht“. Oder andere, die sagen: „Lass sie mal gegen diese Wand laufen“.

Dominique Devenport spricht über das Druckgefühl in ihrem Job

In dieser „Sisi“-Staffel findet sich die Erkenntnis, dass man den Wert von etwas erst dann erkennt, wenn man ihn verloren hat. Können Sie das unterschreiben?

Devenport: Auf jeden Fall. Mir wird es immer ganz deutlich bewusst, wenn etwas zu Ende geht. Wenn ich die Wohnung wechsle, dann wird mir auf einmal bewusst, wie toll meine vorherige WG war. Wenn ich in eine andere Stadt ziehe, realisiere ich, was ich an meinem früheren Wohnort großartig gefunden habe, das vorher für mich selbstverständlich war. 

Das könnte Sie auch interessieren: „Sturm der Liebe“-Star über Liebesleben – „Das muss man wollen“

Sie sind ja aus Ihrem Heimatland Schweiz weggezogen. Weinen Sie dem hinterher?

Devenport: Nein. Denn ich bin ja regelmäßig da. Ab und zu denke ich an meine Kindheit zurück und dann entstehen Bilder im Kopf, und man sagt: Das wird nie wieder so sein. Auch in der Schule, in die ich ja nicht gerne gegangen bin, gab es Momente, die schön waren. Ich habe schon in verschiedenen Städten gewohnt, und selbst wenn ich traurig war, dass etwas zu Ende ging, hat immer etwas schönes Neues angefangen. 

Davos 1917
Dominique Devenport begeisterte Zuschauer schon als Krankenschwester Johanna in der Serie „Davos 1917“. © SRF | ARD Degeto

Gab es einen Fall, wo Sie sich etwas zurückholen möchten, das Sie verloren haben?

Devenport: Ich hatte das Glück, dass ich mein Hobby zum Beruf machen durfte. Und Hobby bedeutet ja, dass einem diese Tätigkeit Spaß macht. Aber wenn das ein Beruf wird, wandelt sich das. Als ich anfing, als Schauspielerin zu arbeiten, habe ich ein gewisses Druckgefühl gespürt. Ich musste gut genug sein, ich hatte lange Arbeitsstunden. Du musst da viel opfern. Alles war von dem Begriff „Arbeit“ überschattet. Irgendwann habe ich realisiert: Ich habe das eigentlich mal gemacht, weil ich das cool fand. Und dieses Gefühl versuche ich mir ständig zurückzuholen. Ansonsten wird daraus ein ganz normaler Beruf, der mir keine Freude mehr macht.

„Sisi“-Star Devenport verrät, wie sich privat fit hält

Inwieweit gelingt es Ihnen, die Leichtigkeit von früher zu reaktivieren?

Devenport: Wie ich schon sagte, bin ich generell eine eher zuversichtliche Person. Deswegen fällt es mir leicht, schöne Dinge an einer Situation zu erkennen. Man findet das Team cool, oder man trägt diese historischen Kostüme und denkt sich: Das ist so wie in meiner Kindheit, wenn ich mich verkleidet habe. Lustige Momente finde ich immer.

Lesen Sie auch: Meyer-Wölden über Pocher – „Wir waren nie auf einer Wellenlänge“

Was machen Sie außerhalb des Jobs, um sich positiv aufzuladen?

Devenport: Ich gehe gerne schwimmen, ich gehe gerne zum Yoga. Ich bin eine Leseratte, das macht mir ganz viel Spaß. Und natürlich auch Urlaub.

Was lesen Sie gerade?

Devenport: Ich habe das Buch „Weise Frauen“ von Miriam Stein geschenkt bekommen. Da geht es darum, dass viele Weisheiten, die insbesondere von Frauen weitererzählt oder weitergegeben wurden, keinen Platz mehr in unserer Gesellschaft haben. 

Halten Sie sich selbst für weise?

Devenport: Wie ich schon sagte, bin ich der Meinung, dass ich recht habe. Aber die Frage ist, ob man das als weise bezeichnen kann. Da ich erst 28 bin, ist meine Weisheit noch relativ begrenzt.