Berlin. Acht Kreuzfahrtschiff-Gäste werden auf einer kleinen Insel zurückgelassen. Um wieder an Bord zu kommen, nehmen sie einiges in Kauf.

Neun Passagiere einer Afrika-Kreuzfahrt erleben statt der erwarteten Traumreise derzeit eine wahre Odyssee durch Afrika. Wie US-Medien berichten, wurden sie von ihrem Kreuzfahrtschiff auf einer kleinen Insel zurückgelassen. Die beiden US-Amerikaner Jay und Jill Campbell erzählten dem Sender ABC 15 News von dem Vorfall. Demnach seien das Ehepaar und sechs weitere Gäste zu einer Tour durch den kleinen Inselstaat São Tomé und Príncipe, wo das Schiff ankerte, aufgebrochen.

Allerdings habe die Tour etwas länger gedauert als erwartet und die Passagiere erreichten den Hafen erst mit einer Verspätung. Obwohl das Schiff noch vor Anker lag, habe sich der Kapitän geweigert, die acht Gäste – darunter eine schwangere und eine querschnittsgelähmte Person – wieder auf das Schiff zu lassen. Selbst als die Küstenwache die Passagiere per Boot zu dem ankernden Schiff gebracht habe, sei ihnen verwehrt worden, an Bord zu kommen. Auch die Kontaktaufnahme mit der Reederei Norwegian Cruise Line (NCL) sei zunächst gescheitert.

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Zurück auf der Insel sei dem Bericht zufolge noch eine 80-jährige Passagierin zur Gruppe hinzugestoßen, die aufgrund einer Gehirnerschütterung auf der Insel behandelt worden war. Die NCL äußerte sich auf Anfrage der Sendergruppe WMBF zu dem Vorfall: Alle Gäste seien selbst dafür verantwortlich, zur abgesprochenen Zeit zurück auf dem Schiff zu sein, diese sei auch mehrfach klar mitgeteilt worden. Die Pässe der fehlenden Passagiere seien den Hafenbehörden übergeben worden. Eine Rückkehr auf das Schiff an einem der nächsten Anlegehäfen sei aber möglich.

Kreuzfahrt: Durch sieben Länder zurück zum Kreuzfahrtschiff

Während sich die 80-jährige Passagierin den Berichten zufolge für einen Rückflug in die USA entschied, unternahmen die restlichen acht Gestrandeten alles, um wieder an Bord zu kommen. Die Campbells berichteten von einer 15 Stunden dauernden Reise durch sechs afrikanische Länder, um das Schiff beim Halt in Gambia wieder betreten zu können. Allerdings machte ihnen dort das Wetter einen Strich durch die Rechnung, aufgrund des zu niedrigen Wassers konnte das Schiff nach Angaben der NCL nicht anlegen.

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Der nächste Halt: Dakar im Senegal. Die NCL sagte dem Sender CNN, sie habe die nötigen Vorbereitungen getroffen, um die Passagiere dort wieder an Bord zu nehmen. Auch für die Reisekosten von Gambia in den Senegal will die NCL die acht Gäste offenbar entschädigen. Nach einem Bericht des Business Insider haben die Reisenden es nun tatsächlich zurück auf das Kreuzfahrtschiff geschafft. Die Dauer der Verfolgungsjagd habe sich demnach auf 48 Stunden verlängert.

Kreuzfahrten erleben derzeit auch in Deutschland einen Boom. Das Corona-Tief scheint überwunden, Vertreter der großen Reedereien Aida, TUI und MSC berichten von hohen Nachfragen. Allein in Hamburg sollen im laufenden Jahr 1,1 bis 1,3 Millionen Kreuzfahrtpassagiere an Bord der Schiffe gehen. Weltweit rechnet der Branchenverband Cruise Lines International Association mit rund 35,7 Millionen Reisenden.

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