Buchholz. DJ Onne Hennecke, im Hauptberuf Geschäftsführer, macht die Empore Buchholz mit der Musik der 70er und 80er zum heißesten Club der Region.

Der Trend, zur Musik der 70er und 80er Jahre abzufeiern, macht vor der Empore nicht halt. Dass das Buchholzer Veranstaltungszentrum hervorragend als Disco funktioniert, wissen Szenegänger schon lange. Nun also legt der heißeste Club der Nordheidestadt die größten Hits aus der Zeit von Abba, AC/DC, den Bee Gees, Madonna, Queen, U2 und Phil Collins auf. Am Mischpult: DJ Onne, der von DJ Chris Roxx unterstützt wird.

DJ Onne heißt mit Nachnamen Hennecke und ist seit 2007 Geschäftsführer der Empore. Die Idee zu den Mottopartys, mit denen er bis zu 700 Gäste bespaßt und die meist ausverkauft sind, kam ihm auf dem Buchholzer Stadtfest. Dort, wo vielerorts schon um 23 Uhr die Lichter ausgehen und die feierwütigen Horden frustriert zurücklassen, öffnete Hennecke 2012 ganz mutig erstmals das Foyer der Empore, um Musik aufzulegen. „Es war unglaublich voll“, erinnert sich der 60-Jährige, „und es ging bis vier Uhr morgens.“

Empore Buchholz
An den Reglern: DJ und Geschäftsführer Onne Hennecke © HA | Empore Buchholz

Seither sind die jährlich vier Mottopartys für die Zielgruppe der über 30-Jährigen ein fester Bestandteil des Empore-Programms. Doch was sollen Leute von heute eigentlich noch mit dem Sound von gestern anfangen? „Pop- und Rockmusik, auch die aus den Sechzigern, ist doch heute allgemeines Kulturgut“, sagt Hennecke. Filme und Werbespots, die sich der alten Titel bedienen, befeuern diesen Hype.

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Junge Leute, die den Sound hören und ihn cool finden, greifen über Streaming-Dienste auf die Musik von damals zu und integrieren sie in ihre Playlist, sagt der Geschäftsführer, dessen 16-jährige Tochter über den Film Bohemian Rhapsody die Gruppe Queen entdeckte. „Es gibt heute eine höhere Durchlässigkeit unter den Generationen“, so Hennecke. Dass Mutter und Tochter gemeinsam zu den Motto-Partys in der Empore gehen, komme häufig vor.

Chef der Empore Buchholz war Programmdirektor bei Radio Energy

Seine eigene Jugend hat Hennecke, ein gebürtiger Ostfriese, der in Nordfriesland aufgewachsen ist, dagegen in einer völlig anderen Welt verbracht: Streaming-Dienste gab es damals noch nicht, in den Kneipen liefen nur Schlager und Platten waren vom Taschengeld kaum zu bezahlen. Rock, Pop und Soul wurden, wenn es sie mal im Radio gab, auf Kassetten aufgenommen und untereinander getauscht. Henneckes Compilations gingen von Anfang an steil. Bald legte der junge Musikfreak beim Schulfest auf, mit 17 Jahren schon dreimal die Woche in der Szene-Disco Bubble in Brunsbüttel, meist bis nachts um 3 Uhr. „Das hat einen Höllenspaß gemacht, aber meine Abi-Note nicht unbedingt verbessert“, sagt er heute.

Während seines Volkswirtschaftsstudiums erweitere er seinen Wirkungskreis auf die Eventlocation Lights in Elmshorn und finanzierte so seine Wohnung, sein Auto, seinen Lebensunterhalt. Morgens um 8 Uhr schaffte er es fortan nur selten zur Vorlesung und wurde deswegen fast exmatrikuliert. 16 Jahre arbeitete Henneke nach Abschluss des Studiums als Redakteur und Moderator bei Radio 107, später als Redaktionsleiter bei AlsterRadio, danach als Programmdirektor bei Radio Energy Bremen.

Unbekannte Titel, zu denen die Leute wild auf der Tanzfläche abgehen

Eine Zeit, in der er sein profundes Wissen über Musik noch erweitert hat. „Da macht mir keiner was vor, ich kenne auch unbekannte Titel, zu denen die Leute wild auf der Tanzfläche abgehen“, sagt er.

Abgehen soll es auch bei der bevorstehenden 70er/80er Party. Die Voraussetzungen in der Empore sind günstig. Die Bestuhlung wird ausgeräumt, die professionelle Musik- und Lichtanlage zaubert eine magische Atmosphäre in den Saal, der sich mit jedem Club messen kann. Besonderes Highlight: Zu vielen Nummern zeigt Hennecke Filmausschnitte, andere Titel werden als Videos eingespielt. Die Auswahl geht von den Blues Brothers über Car Wash, Saturday Night Fever bis zu Dirty Dancing und Footlose.

DJ Onne und DJ Chris Roxx spielen pro Stunde 15 Titel

Der grobkörnige Charme der noch mit relativ primitiver Technik gedrehten Videos, die merkwürdigen Klamotten – das gibt den zusätzlichen Kick. Viele Gäste werden selbst zu Hinguckern, wenn sie sich im 70er-typischen Flower Power-Look mit Plateausohlen oder mit den dicken Schulterpolstern und Karottenhosen der 80er auf den Dancefloor trauen.

DJ Onne und DJ Chris Roxx spielen pro Stunde 15 Titel. Musikwünsche werden grundsätzlich nicht entgegengenommen, denn „damit rasier‘ ich die Tanzfläche“, hat Hennecke festgestellt. „Die Leute kommen hierher, um die Songs zu hören, die sie lieben und die bekannt sind, sonst gehen sie wieder.“

Radar Love von Golden Earring, der Goldene Reiter von Joachim Witt, The Passenger von Iggy Pop

Der Empore-Chef beobachtet die Tanzfläche genau, macht sich Notizen zu den Titeln, die besonders gut laufen. Er selbst liebt Songs wie Radar Love von Golden Earring, den Goldenen Reiter von Joachim Witt, The Passenger von Iggy Pop, aber auch schwarzen Funk und Soul, den es schon in der Zeit gab, als die Dorfdiscos noch Rückzugsorte der Jugend waren.

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Hennecke denkt gern daran zurück: „Modern Talking oder Italo Disco will heute keiner mehr hören. Stattdessen sind wir präsent mit der Musik unserer Generation“, sagt er und schlussfolgert zufrieden: „Die Geschichte gibt uns recht.“

Termin: Sonnabend, 30. November, 20 Uhr. Karten im Vorverkauf zu 11 Euro in der Kartenkasse der Empore Buchholz, Tel 04181-28 78 78, und unter www.EMPORE-buchholz.de