Hittfeld. Im Hamburger Süden entsteht ein Wohngebiet für Jung und Alt. Kita hat bereits geöffnet. Wie die übrige Fläche genutzt werden soll.

Ausgerechnet am idyllischen Göhlenbach entsteht seit einigen Jahren Seevetals größtes Neubaugebiet. Das im Ortsteil Hittfeld befindliche Areal nennt sich „Nördlich Göhlenbach“ und bietet künftig Platz für über 140 Wohneinheiten. Wie das unter Wertschätzung der Natur konkret gelingen soll, hat die Gemeinde nun im aktualisierten Flächennutzungsplan bekanntgegeben.

Neubaugebiet in Hittfeld bei Hamburg: Genügend Platz für Jung und Alt

Das Gebiet liegt am nördlichen Rand des Hittfelder Ortskerns zwischen Hittfelder Landstraße, Am Göhlenbach und Meyermannsweg. Von einem Neubaugebiet ist dort allerdings noch nicht viel zu sehen. Lediglich eine Kita und ein Betriebshof der Gemeinde sind bereits errichtet. Beide Gebäude sind Teil eines Vorentwurfs aus dem Frühjahr 2022, der außerdem ein reguläres Wohngebiet sowie eine Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtung vorsah. Grünflächen waren ebenfalls geplant.

Aktualisierter Flächennutzungsplan: Jetzt herrscht Klarheit

Mit dem angepassten Flächennutzungsplan hat sich das auch nicht geändert. Vielmehr wurde nun genau festgelegt, wie und wo sich die beabsichtigten Wohn- und Grünflächen anordnen sollen. Gemeinde: „Der Flächennutzungsplan ist die vorbereitende Bauleitplanung.“ Und wie diese aussieht, zeigt die Online-Grafik des Plans: Zunächst fallen drei unterschiedlich große Wohnareale ins Auge. Allesamt grenzen sie an Grünflächen an, sind teils sogar von ihnen umschlossen.

Das Göhlenbachtal gilt als „Grün Lunge Hittfelds“.
Das Göhlenbachtal gilt als „Grüne Lunge Hittfelds“. Gleichzeitig ist das Idyll aber in ein Bauprojekt involviert. © Gemeinde Seevetal | Gemeinde Seevetal

Gleiches gilt für die eingezeichnete Sonderbaufläche. Nach Angaben der Gemeinde sollen dort die Seniorenpflegeeinrichtung sowie die betreute Wohnanlage entstehen. Daneben ist der Meyermannswald im Osten des Areals jetzt als geschütztes Waldgebiet klassifiziert. Zuvor zeigte die Darstellung hier noch eine öffentliche Grünfläche.

Insgesamt soll der Flächennutzungsplan nun das Ziel ausdrücken, „ein Wohngebiet für alle Altersschichten für Hittfeld zu ermöglichen und dabei das Göhlenbachtal als Landschaftsraum zu erhalten“. Kurz: ein Spagat zwischen Wohnungsbau und Naturschutz.

Göhlenbachtal: „Grüne Lunge“ Hittfelds soll trotz Neubauten erhalten bleiben

Unter den Grünflächen befinden sich daher zwei Bereiche, die speziell dem Naturschutz dienen sollen: „Für das Neubaugebiet ist es notwendig, die Eingriffe in die Natur auszugleichen. Hierfür müssen Flächen aufgewertet werden. Dies soll in den beiden dargestellten Maßnahmenflächen geschehen.“ Mit welchem Konzept, ist aber noch unklar. Das ändert sich vermutlich erst im Frühjahr 2025, wenn der Bebauungsplan mit entsprechenden Regeln zur Bebaubarkeit ausgearbeitet wird.

Die ursprünglich vorgesehene Verbindungsstraße zwischen der Karoxbosteler Chaussee und Am Göhlenbach (Nordtangente) wird dabei keine Rolle mehr spielen. Schon seit über 20 Jahren ist ihre Planung aus Umweltgründen aufgegeben, erklärt die Gemeinde. So bleibe die Landschaftsachse Göhlenbachtal erhalten. Dies wird nun auch im geänderten Flächennutzungsplan sichtbar. Dank West- und Südtangente sei – trotz kleiner Umwege – eine ausreichende Verkehrsanbindung gewährleistet. Die Frage nach möglicher Staugefahr ließ die Gemeinde unbeantwortet.

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Schwammstadt: Nachhaltigkeit im Vordergrund – auch auf Privatgrundstücken

Beim Naturschutz könnte auch das im Mai 2024 vorgestellte Nachhaltigkeitskonzept der Gemeinde helfen: Spezielle Mulden sollen Regenwasser ableiten, Speicher unter den Bäumen halten das Wasser im Boden. Bei Trockenheit wird das gespeicherte Wasser wieder freigegeben und in den nahegelegenen Göhlenbach geleitet. Im Fachjargon: das Schwammstadt-Konzept. Umgesetzt werden die Maßnahmen mitunter auf Wohnstraßen und einer Grünachse, die durch das künftige Wohngebiet verläuft.

Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (l.) und Bauamtsleiterin Katrin Hilpert am Göhlenbach.
Schwammstadt Hittfeld: Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (l.) und Bauamtsleiterin Katrin Hilpert am Göhlenbach. © Lena Thiele | Lena Thiele

„Wir planen so, dass das Gebiet sich vollsaugen kann und das Wasser gedrosselt abgegeben wird“, sagte Bauamtsleiterin Katrin Hilpert im Frühjahr 2024. Die Hoffnung: Schutz vor extremen Wetterbedingungen wie Starkregen und Hitzeperioden. Auch auf den Privatgrundstücken sollen Zisternen das Regenwasser aufnehmen. Eigentümer, so die Idee, können dann ihr Grundstück kostengünstig und nachhaltig bewässern.

Flächennutzungsplan: Gemeinde Seevetal ermöglicht Beteiligung

Wer den Flächennutzungsplan einsehen möchte, kann das vor Ort im Rathaus Seevetal tun. Dort liegen die Dokumente noch bis zum 2. November 2024 während der üblichen Öffnungszeiten aus, Stellungnahmen können ebenfalls abgegeben werden. Dafür bittet die Gemeinde, vorab einen Termin unter 04105/55231 zu vereinbaren. Alternativ lasen sich die Unterlagen auch online unter seevetal.de/fplan-16 abrufen.

Eine tatsächliche Bebauung ist nach wie vor nicht terminiert. Daher bittet die Gemeinde darum, von Anfragen zu Grundstücken oder zum Seniorenwohnen zunächst abzusehen.