Seevetal. In vier Seevetaler Ortschaften werden derzeit Kitas gebaut. Bedarf an Betreuungsplätzen steigt durch Zuzug junger Familien.

Die Geburt eines Kindes, die Mietpreise in der Stadt, Homeoffice als neue Möglichkeit – es gibt viele Gründe für junge Familien, ins ländlich geprägte Seevetal vor den Toren Hamburgs zu ziehen. Dass die Gemeinde bei Familien beliebt ist, zeigt sich auch an der steigenden Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen. In allen vier großen Ortschaften – Meckelfeld, Maschen, Fleestedt und Hittfeld – entstehen derzeit neue Räume für für die viel nachgefragten Kindertagesstätten. „Das ist ein Novum in der Gemeinde und zeigt, wie stark wir als Standort für junge Familien nachgefragt werden“, sagt Bürgermeisterin Martina Oertzen.

Ein vor zwei Jahren erstellter Masterplan sah bereits die Schaffung von 383 zusätzlichen Plätzen in den folgenden Jahren vor. Nun steigt der Bedarf mit Beginn des neuen Kitajahres im August erneut. Es würden etwa eine weitere Elementar- sowie zwei weitere Krippengruppen benötigt, sagt Gemeindesprecher Andreas Schmidt. Insbesondere die neue Kita Große Wiesen in Meckelfeld werde daher als wichtiger Meilenstein für den Kita-Ausbau in der Gemeinde gesehen.

Ende des Jahres gibt es eine neue Kita in Meckelfeld mit vier Gruppen

Der Baubeginn für die Meckelfelder Einrichtung steht kurz bevor, Ende des Jahres soll sie fertig gestellt sein. Dann bietet sie Platz für zwei Elementargruppen, in denen jeweils 25 drei- bis sechsjährige Kinder betreut werden, sowie zwei Krippengruppen für jeweils 15 Kleinkinder unter drei Jahren. Zwei Übergangsgruppen mit jeweils zehn Kindern werden in die neue Kita integriert. Bauherr ist die Gemeinde, die mit Kosten von 3,1 Millionen Euro rechnet.

Das Gebäude der früheren Jugendfreizeitstätte Village in Maschen, die in die Ortsmitte gezogen ist, wird zu einer Kita umgebaut.
Das Gebäude der früheren Jugendfreizeitstätte Village in Maschen, die in die Ortsmitte gezogen ist, wird zu einer Kita umgebaut. © Gemeinde Seevetal | Gemeinde Seevetal

Träger wird die Awo Jugendhilfe- und Kindertagesstätten (Juki) mit Sitz in Hannover. Anfang Juli soll das Fundament gegossen werden, anschließend werden die vorgefertigten Elemente aufgestellt. „Es wird eine Kita in Modulbauweise“, sagt Knud Hendricks, bei der Awo Juki zuständig für das Projekt. Man könne sich das wie Überseecontainer vorstellen, die fertig ausgestattet mit Wänden, Dämmung und Fenstern angeliefert und miteinander verbunden werden. „Das geht unglaublich schnell, bietet eine hohe Kostensicherheit und hält ähnlich lange wie andere Kitabauten“, sagt Hendricks. „Zum Glück leiden wir aktuell auch nicht unter Baustoffknappheit.“

Bislang gibt es keine Probleme, ausreichend Personal für die Kitas zu finden

Damit die Kita wie geplant Anfang Januar in Betrieb gehen kann, startet in Kürze die Personalsuche. Bereits zum 1. November sollen etwa 15 Mitarbeiter eingestellt werden. Hendricks ist zuversichtlich, dass dies gelingt. Durch die Nähe zu Hamburg gebe es ausreichend Fachkräfte in der Region, auch wenn in der Großstadt höhere Löhne gezahlt würden. Für Kitas in Buxtehude und Rosengarten habe die Awo in letzter Zeit alle Stellen besetzen können. Auch sei die Arbeit in neuen Einrichtungen für Erzieher oft attraktiv. „Aber die Personalsuche ist nie ein Selbstläufer“, sagt Hendricks. Die 80 Plätze in der neuen Kita seien noch nicht vergeben, allerdings gebe es bereits eine Liste mit Voranmeldungen. „Die Nachfrage ist auf jeden Fall vorhanden.“

Bereits im Herbst dieses Jahres soll die neue Kita an der Winsener Landstraße in Fleestedt eröffnen. Der Neubau ist Teil eines Projekts der Lindhorst-Gruppe für eine Seniorenwohnanlage. In dieser Kita werden eine Krippengruppe sowie eine Integrationsgruppe mit 18 Kindern, vier davon mit einer Behinderung, eingerichtet. Träger wird der Kreisverband Harburg-Land des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das rund 40 Kitas im Landkreis und zehn in der Gemeinde Seevetal betreibt.

Die neue Kita in Hittfeld hat Platz für mehr als 100 Kinder

Fünf Mitarbeiter wechseln von anderen Standorten in die neue Einrichtung, drei weitere Mitarbeiter müssen noch eingestellt werden. Gesucht werden Erzieher und sozialpädagogische Assistenten. „Die Personalsuche ist immer eine Gratwanderung, es gibt einfach zu wenig Erzieher“, sagt Britta Dibbern, die die Abteilung Kindertagesstätten bei dem Träger leitet.

In Hittfeld wird eine neue Kita am Meyermannsweg gebaut. Sie soll Mitte 2022 fertiggestellt sein.
In Hittfeld wird eine neue Kita am Meyermannsweg gebaut. Sie soll Mitte 2022 fertiggestellt sein. © Gemeinde Seevetal | Gemeinde Seevetal

Das DRK übernimmt auch die neue Kita in Hittfeld für mehr als hundert Kinder. Dort haben auf einer Fläche zwischen den Straßen Am Göhlenbach und Meyermannsweg vor einigen Wochen die sichtbaren Bauarbeiten begonnen. Die frühere Außenstelle der Seevetaler Verwaltung, der Meyermannshof, wurde im Herbst abgerissen. In dem Neubau ist Platz für drei Elementar- und zwei Krippengruppen. Integriert werden zwei Gruppen, die derzeit in Pavillons auf dem Gelände der Hittfelder DRK-Kita Reetwiesen untergebracht sind. Die Kosten für den Neubau beziffert die Gemeinde auf voraussichtlicht rund 3,3 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für Mitte 2022 geplant.

80 Kinder werden in Maschen an der Horster Landstraße in vier Gruppen betreut

Veränderungen stehen auch in Maschen an. Dort wird zurzeit für geschätzt zwei Millionen Euro das Haus der ehemaligen Jugendfreizeitstätte Village zu einer Kita umgebaut und erweitert. Von Frühjahr 2022 an sollen an der Horster Landstraße 80 Kinder in zwei Krippen- und zwei Elementargruppen betreut werden. Die Pavillons an der Grundschule Maschen, die zurzeit zwei Gruppen beherbergen, werden aufgelöst. Auch ein Gruppe, die bisher Räume in der Friedenskirche nutzt, zieht in die neue Kita. Träger der Einrichtung wird der Verband evangelisch-lutherischer Kindertagesstätten im Kirchenkreis Hittfeld.

Das Jugendzentrum war im vergangenen Herbst in die Ortsmitte in die früheren Räume des Regenbogenkinderlandes gezogen. Für die integrative Kita, die ebenfalls eine starke Nachfrage verzeichnet, waren die Räume zu klein geworden. Auf einem Grundstück der Gemeinde am Moorweidendamm wurde deshalb ein Neubau errichtet. Durch den Umzug im Sommer 2020 stehen nun mit 83 Betreuungsplätzen fast doppelt so viele wie zuvor zur Verfügung. Der Neubau für drei Gruppen hat rund 1,4 Millionen Euro gekostet, knapp 200.000 Euro übernahm das Land Niedersachsen.

Die Gemeinde sucht gerade Grundstücke für noch mehr Kindergärten

Neben den konkretem Bauvorhaben gibt es Planungen für weitere Kita-Bauten in der Gemeinde. Dies Überlegungen sind unterschiedlich weit fortgeschritten. So soll in Maschen ein Neubau am Moorweidendamm entstehen und in Emmelndorf ein Ersatz-Neubau. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule und Familie wurde zudem eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Standortsuche für einen Kita-Neubau in Fleestedt beschäftigt. Für alle laufenden Bauprojekte gilt der Hinweis aus der Verwaltung: Aufgrund der derzeit angespannten Situation im Bausektor könnten Änderungen am Zeit- und Kostenplan nicht ausgeschlossen werden.