Hittfeld. Baugebiet „Nördlich Göhlenbach“ umfasst 145 Wohneinheiten in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie eine Seniorenwohnanlage.
Die Planung für das größte Neubaugebiet in der Gemeinde Seevetal geht in einen neue Phase. Auf dem Areal „Nördlich Göhlenbach“ in Hittfeld sollen etwa 145 Wohneinheiten entstehen – in Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern sowie in Mehrfamilienhäusern. Darüber hinaus ist eine Seniorenwohnanlage geplant, eine Kita wird auf dem gemeindeeigenen Gelände bereits gebaut. Noch bis zum 11. März können Seevetaler Bürger ihre Einwände und Anmerkungen zu dem Vorentwurf des Bebauungsplans einbringen.
Das Areal liegt am Rande des Ortskerns zwischen Hittfelder Landstraße, Meyermannsweg und Am Göhlenbach. Sowohl über diese Straße als auch über den Peperdieksberg soll das Baugebiet künftig an das Straßennetz angebunden werden. Der Vorentwurf sieht neben dem Wohngebiet und Gemeindeflächen für Betriebshof und Kita auch einen Bereich für eine Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtung vor. Ein Teil des Gebiets ist zudem für Grün- und Freiflächen vorgesehen. Parallel zur Entwicklung des Bebauungsplans „Hittfeld 41“ wird der Flächennutzungsplan geändert.
Neubaugebiet „Nördlich Göhlenbach“ in Hittfeld wird seit acht Jahren geplant
Bisher hatten sich die Planungen in die Länge gezogen. Die Aufstellung des Bebauungsplans war bereits 2014 durch einen Beschluss des Verwaltungsausschusses auf den Weg gebracht worden. Zuvor hatte es städtebauliche Untersuchungen und Bürgerdialoge gegeben. Seitdem wurde das Konzept weiter überarbeitet, der aktuelle Entwurf stammt vom Stadt- und Landschaftsplanungsbüro Mehring aus Lüneburg. Es werde ein für Seevetal ganz besonderer B-Plan, sagt Gemeindesprecher Andreas Schmidt. „Er ist anspruchsvoll und vielfältig, da sehr viele Dinge darin untergebracht sind.“ In rund einem Jahr soll das Planverfahren abgeschlossen sein, so das angestrebte Ziel im Hittfelder Rathaus. Dann könnte die technische Erschließung des Geländes beginnen.
Ziel ist, dass mehrere Bereiche mit jeweils einheitlichen Wohn- und Gebäudeformen entstehen. Den größten Teil des Plangebiets, das etwa 14,5 Hektar misst, nimmt das sogenannte Allgemeine Wohngebiet ein. Auf rund 3,4 Hektar ist der Bau von verschieden großen Wohnhäusern vorgesehen. Damit der Flächenverbrauch möglichst gering ausfällt, ist die Mindestgröße der Grundstücke eher gering: Für Einfamilienhäuser beträgt sie 550 Quadratmeter, für ein Doppelhaus mit zwei Wohneinheiten reichen 700 Quadratmeter. Im südlichem Bereich sind vier Mehrfamilienhäuser mit bis zu drei Vollgeschossen eingeplant, sie werden von einem privaten Investor gebaut. Da das Gelände abschüssig ist und der nördliche Bereich etwa zehn Meter höher liegt, werden im südlichen Bereich größere Gebäudehöhen erlaubt sein.
Bereiche mit Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern sind vorgesehen
Entlang eines Grünzugs mit Rad- und Fußweg sollen Reihenhäuser mit etwa 15 Wohneinheiten gebaut werden. Sie dürfen zwei Vollgeschosse und ein zusätzliches Staffelgeschoss haben. Im Westen ist eine weitere Fläche für Mehrfamilienhäuser vorgesehen, hier könnte die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft für den Landkreis Harburg (KWG) aktiv werden. Vorgesehen ist derzeit ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohneinheiten. Zudem soll es einen Bereich mit Doppelhäusern, einen mit zweigeschossigen Stadtvillen und einen für Bungalows geben. So könnten am Ende etwa 40 Einfamilienhäuser entstehen.
Für den Neubau der Seniorenanlage nahe dem Hittfelder Ortskern sollen drei Vollgeschosse erlaubt sein. Sieben Bewerber hatten bis Anfang November bei der Gemeinde ihr Modell vorgestellt und ein Angebot abgegeben. Zentrale Vorgabe war eine Mischung aus stationärer Pflege, Tagespflege und betreutem Wohnen. Die Verwaltung prüft die Unterlagen derzeit. Das Auswahlverfahren soll in einigen Wochen abgeschlossen sein. Dann werden die geeigneten Kandidaten den politischen Gremien vorgelegt.
Kita auf dem Gelände soll schon in diesem Jahr in Betrieb gehen
Im östlichen Bereich des Plangebiets ist eine mögliche Fläche für den Betriebshof und den Kindergarten reserviert. Das Kitagebäude steht bereits, derzeit läuft der Innenausbau. Sie soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Da die Betreuungsplätze dringend gebraucht werden, war dieser Teil im Planungsprozess abgekoppelt worden. Betreiber der Kita mit fünf Gruppen wird das DRK, das dafür ein Provisorium am Standort Reetwiesen auflösen wird. Dort sind seit Jahren zwei Kitagruppen in Containern untergebracht. Sie werden mit ihren Erziehern in den Neubau ziehen.
Das Baugebiet ist Teil des städtebaulichen Entwicklungskonzepts der Gemeinde Seevetal. In den „Leitlinien für die Entwicklung von Wohnbauflächen und Gewerbeflächen“ von 2014 wird das Areal in der Liste mit der höchsten Priorisierung geführt. Die Gemeinde reagiert damit auf die weiterhin hohe Nachfrage nach Baugrundstücken, vor allem von jungen Familien. Zugleich soll in dem Gebiet den Erfordernissen älterer Gemeindebewohner entgegen gekommen werden – mit einer stationären Pflegeeinrichtung sowie Wohnungen mit Angeboten für Betreutes Wohnen. Um den Vorgaben der Leitlinien gerecht zu werden, soll durch eine örtliche Bauvorschrift eine ortstypische Gestaltung sichergestellt werden.
Der Meyermannswald am Rande des Baugebiets soll besonders geschützt werden
Zudem soll das Baugebiet in die Landschaft eingebettet werden. So sind Grünachsen mit Wegeverbindungen geplant, wertvolle Bäume und Sträucher sollen erhalten sowie neue gepflanzt werden. Auch Sichtbeziehungen über das Grünland im Göhlenbachtal sollen bestehen bleiben. Die Landschaftsräume rund um das geplante Baugebiet haben dem Planungsbüro zufolge unterschiedlichen Wert. Da der Gewässerlauf des Göhlenbachs in großen Teilen verbaut und verrohrt ist und zudem an die Straße grenzt, ist seine ökologische Funktion bereits stark beeinträchtigt.
Anders sieht es beim nördlich angrenzenden Meyermannswald aus: „Der Meyermannswald stellt einen alten Waldstandort dar, der der potentiell natürlichen Vegetation entspricht. Im Komplex mit dem südlich angrenzenden Teich sowie einem parkartigen, alten Gehölzbestand südlich des Bauhofs wird dem Waldstandort eine hohe Bedeutung für die ökologische Funktionserfüllung zugewiesen. Für Tierarten, insbesondere Vögel und Fledermäuse, stellt der Komplex einen bedeutsamen Lebensraum dar“, heißt es in der Begründung des Vorentwurfs. Dem Wald komme darüber hinaus eine "immissionsökologische Ausgleichsfunktion" zu, durch Kaltluftproduktion, Luftreinigung und Schadstofffilterung. Der Komplex aus Wald, Teich, Gehölz und Grünland soll daher besonders geschützt werden.
Gemeinde Seevetal führt unverbindliche Interessenliste für Baugrundstücke
Auch wenn die Grundstücke in dem Neubaugebiet in bester Seevetaler Lage noch lange nicht baureif sind – die Nachfrage möglicher Käufer ist groß. Schon in den vergangenen Jahren hätten sich viele Interessenten gemeldet, sagt der Gemeindesprecher. Doch zunächst muss die frühzeitige Bürgerbeteiligung abgeschlossen, der B-Plan aufgestellt und das Gelände erschlossen werden.
Wer die Unterlagen einsehen will, wird gebeten unter Telefon 04105/55-2287 oder -2230 einen Termin zu vereinbaren. Hier werden auch Auskünfte gegeben. Die Unterlagen sind zudem im Internet auf www.seevetal.de/hittfeld-41 abrufbar. Wer sich für ein Baugrundstück interessiert, findet unter dem Link auch das Online-Formular zur unverbindlichen Interessentenliste. Die Gemeinde macht darauf aufmerksam, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen über die Vergabe der geplanten Baugrundstücke und zu Wohnungen in der Seniorenanlage getroffen werden können.