Landkreis Harburg. Beliebtes Ausflugsziel braucht zur Zeit intensive Pflege. Am Brunsberg nahe Hamburg werden unerwünschte Trampelpfade zugesperrt.
Wer in diesen Tagen einen Ausflug zum Brunsberg in der nördlichen Lüneburger Heide macht, wird nicht alle Wege benutzen können: Dort finden derzeit umfangreiche Pflegearbeiten statt.
Die lila Pflanze mag den Platz an der Sonne – und liebt es ansonsten karg: Damit die prächtigen Heideflächen am Brunsberg und die dortigen Wälder auch künftig erhalten bleiben und entwickelt werden, initiiert die Abteilung Umwelt des Landkreises Harburg umfangreiche Maßnahmen. Die Arbeiten beginnen in dieser Woche. „Der Brunsberg ist eine der schönsten Heidelandschaften der Lüneburger Heide und als Naturschutzbehörde werden wir keine Anstrengungen unterlassen, dieses Naturjuwel auch für die Zukunft zu erhalten“, betont Armin Hirt von der Abteilung Umwelt.
Maßnahmen beginnen kurzfristig, Firma ist auch in Inzmühlen im Einsatz
Zunächst beginnt das Heideschoppern. Das bedeutet, dass die oberirdische Pflanze und ein Großteil der nährstoffreichen Humusschicht abgetragen werden, die sich im Laufe der Zeit auf dem Sandboden gebildet hat. Auf dem dann hellgrau durchscheinenden Sandboden finden die überall vorhandenen Heidesamen dann ideale Keimbedingungen. Das findet auf zwei Flächen in der Nähe des kleinen Brunsberges und am Hang Richtung Jugendheim sowie auf größeren Flächen in der Sprötzer Heide statt. „Damit ahmen wir letztlich die alte Heidebauernwirtschaft nach und sorgen dafür, dass die Heide weiter wachsen kann“, sagt Armin Hirt.
Die Maßnahmen beginnen kurzfristig, da die beauftragte Firma die Maßnahmen zeitgleich mit den laufenden Schopperarbeiten im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide bei Inzmühlen umsetzt. Am Brunsberg finden die Arbeiten auf gut drei Hektar statt. „So erreichen wir, dass wir die verschiedenen Altersstufen der Heide in dem Gebiet entwickeln“, sagt Hirt. „Das ist wichtig, denn auf jeder Heidefläche leben andere Tiere.“ Die Heiden des Brunsberges sind wichtiger Reptilienlebensraum, in dem sich beispielsweise Kreuzotter, Schlingnatter, Zauneidechse und Waldeidechse wohlfühlen – Arten, die besonders geschützt sind.
Charakter der weiten Heideflächen wird bewahrt
Damit die Heide nicht von Büschen und Bäumen überwuchert wird, werden am unteren Ende der Sprötzer Heide Gehölze entnommen. So wird der Charakter der weiten Heideflächen bewahrt. In der Nähe des Schafpferches werden Kiefern entnommen, um heimische Rotbuchen, Traubeneichen und Birken gezielt zu fördern.
Auch im nahen Büsenbachtal und den ebenfalls seit kurzem unter Naturschutz stehenden Wörmer Wälder finden Pflegemaßnahmen statt. Es werden Kiefern entnommen, um den Waldrand zu gestalten und junge Eichenkulturen zu fördern. Ziel ist es zudem, naturnahe Laubwälder zu schaffen.
Heimische, für Tiere wichtige Bäume und Sträucher werden verdrängt
Besonders im Blick sind bei den Arbeiten sogenannte invasive, also nicht heimische Arten wie die Traubenkirsche oder den Kirschlorbeer. Sie werden entnommen, weil sie sich sonst stark verbreiten und die heimischen, für Tiere wichtigen Bäume und Sträucher verdrängen. Damit die Feenteiche nicht nach und nach verlanden, sondern auch künftig als offene Wasserfläche erhalten bleiben, werden Rohrkolben entnommen.
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Grundsätzlich gilt in dem Naturschutzgebiet das Wegegebot. Doch immer wieder stapfen Besucherinnen und Besucher querfeldein durch die Gegend. Zusammen mit den Pflegemaßnahmen will die Abteilung Umwelt daher illegale Trampelpfade sperren. Die Maßnahmen können mit einem erhöhten Geräuschpegel und kurzen Wegesperrungen verbunden sein.