Lüneburg. Schülersprecher setzte sich unermüdlich für Spender mit Periodenartikeln auf den Mädchentoiletten ein. Was er dabei im Sinn hatte.

  • In diesem Moment möchte man als junges Mädchen am liebsten im Boden versinken
  • Mitten in der Schulstunde setzt plötzlich die Menstruation ein – Binden und Tampons liegen zu Hause
  • An Lüneburger Schulen gibt es für diesen Fall eine erstaunlich einfache Lösung

Kein Mädchen soll in Lüneburg mehr in die unangenehme Situation kommen, in der Schule oder beim Sport von ihrer Periode überrascht zu werden – und ohne Binde oder Tampon dazustehen. Die Stadt hat in den Sommerferien in vielen Schulen und Sporthallen Spender für Periodenartikel angebracht.

Pünktlich zum Schulstart in Niedersachsen sollen die silbernen Kästen nun nicht nur praktische Hilfe bieten. Sie sollen auch dazu beitragen, dass die weibliche Periode nicht mehr mit Scham behaftet ist, sondern ganz normaler Teil des Schulalltags.

Junger Lüneburger kämpft für Gratis-Tampons an Schulen: Das treibt ihn an

Einer der 25 neuen Spender ist auf der Mädchen-Toilette des Gymnasiums Wilhelm-Raabe-Schule installiert. Der silberne Kasten ist auf den ersten Blick eher unscheinbar. Und doch soll er einen großen Effekt haben, wenn es nach dem Stadtschülerrat geht. Der hatte im vergangenen Jahr im Schulausschuss beantragt, kostenlose Periodenartikel an Lüneburger Schulen zur Verfügung zu stellen.

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„Es kann nicht sein, dass wir im 21. Jahrhundert leben und sich junge Frauen wegen ihrer Periode schämen. Meiner Meinung nach sollten Periodenartikel für alle kostenlos verfügbar sein“, sagt der bisherige Stadtschülerratssprecher Florentin Weber, der den Antrag im Schulausschuss eingebracht hatte.

Spender für Binden und Tampons sollen Periode enttabuisieren

Auch Jutta Bauer, Fachbereichsleiterin Familie und Bildung bei der Hansestadt, sieht in der Installation der Spender einen wichtigen Schritt. Sie sagt: „Die Periode ist auch heute noch oftmals ein sensibles Thema für junge Mädchen und allgemein in der Gesellschaft.“

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Sie hofft, dass die Spender auch zur Enttabuisierung beitragen. „Sollte die Periode unerwartet eintreten, haben die Mädchen jetzt die Möglichkeit, sich selbst zu helfen, und müssen niemanden um Periodenartikel bitten.“

Spender mit Menstruationsartikeln nun sogar an Lüneburger Grundschulen

In einigen Schulen, wie zum Beispiel dem Gymnasium Herderschule, wurden auf Initiative der Schülerschaft und mit Hilfe von Spenden bereits ähnliche Automaten angebracht. Die neuen Spender für Periodenartikel hat die Hansestadt zunächst jeweils in einem Mädchen-WC in weiterführenden Schulen, Grundschulen, städtischen Sporthallen und der Musikschule installiert.