Landkreis Harburg. Ellen Kartenbeck übernimmt das Marketing für Urlaub in Elbtalaue und Elbmarsch. Sie setzt auf digitale Angebote und ausgebaute Radwege.
Dass Ellen Kartenbeck voller Tatendrang steckt und nicht lange zögert, ist schon bei einem ersten Telefonat bemerkbar. Ab 1. August wird die Hamburgerin die Geschäftsführung der Flusslandschaft Elbe GmbH übernehmen und tritt somit in die Fußstapfen von Jens Kowald, der nach 15 Jahren in den Ruhestand geht. Nach einer so langen, erfolgreichen Tätigkeit ihres Vorgängers neue Impulse und moderne Akzente für den Tourismus in der Elbregion zu setzen – davor habe sie Respekt, sagt Kartenbeck.
Urlaub für Familien an der Elbe: Diese Frau will ihn attraktiver machen
Aber wer jetzt denkt, dass die Diplom-Volkswirtin, die in den vergangenen Jahren bei der Kur- und Tourismus GmbH Zingst beschäftigt war, entspannt von ihrem Zuhause in Hamburg aus arbeitet, der irrt. Sie habe sich gerade eine Wohnung in Bleckede im Landkreis Lüneburg genommen, um vor Ort zu sein und den Spirit aufzusaugen, berichtet sie.
Aktivurlaub in der Elbregion ist wieder cool
Ihr sei es nämlich wichtig, den Tourismus in der Region ganzheitlich zu stärken, betont sie. Heißt: Sie möchte die Leistungsträger mit einbeziehen, ansässige Unternehmen mitnehmen. „Ich lege sehr viel Wert darauf, auch einen guten Kontakt zu den Kommunen zu haben.“ Die Landkreise Harburg und Lüneburg seien nun mal groß, sie wolle keinen außen vor lassen und auch benachbarte Destinationen wie die Lüneburger Heide einbinden.
Ihr neues Einsatzgebiet sei durchaus mit ihrem vorherigen, dem Ostseeheilbad Zingst in Mecklenburg-Vorpommern, zu vergleichen, findet Kartenbeck: Auch die Flusslandschaft Elbe sei ländlich geprägt, die Natur sei wieder das Leitmotiv, das Gästeklientel sei ein ähnliches. Denn auch in Elbtalaue und Elbmarsch spiele der Individualtourismus die größte Rolle. Die Corona-Pandemie habe allerdings einen bedeutenden Schnitt vollzogen: Da während dieser Zeit nur Individualreisen möglich waren, sei Aktivurlaub in der Elbregion auch für jüngere Menschen und junge Familien wieder cool geworden. „Die Campingindustrie hat ja einen Boom erlebt“, blickt Kartenbeck zurück.
Ellen Kartenbeck möchte die Digitalisierung weiter vorantreiben
Und wie die Flusslandschaft Elbe, zwischen Hamburg und Hitzacker, nun weiterhin beliebt bleiben könne? Ellen Kartenbeck, die 17 Jahre lang in der System- und Kulturgastronomie tätig war, unter anderem für die Sushi Factory, ist praktisch veranlagt: Sie wolle die Digitalisierung noch weiter vorantreiben. In Zingst setzte sich Kartenbeck unter anderem für eine digitale Strandkorbvermietung ein.
Als Beispiel für ein wegweisendes Projekt in der Elbregion nennt sie eine Web-App, die von „Kurs Elbe“, einem Zusammenschluss von sechs Regionen, ins Leben gerufen wurde: Nach einem Besuch auf der Website www.enni-elbe.de taucht ein Wassertropfen namens Enni auf dem Smartphone-Bildschirm auf, um Urlauberinnen, ganz besonders den jüngsten, neue Abenteuer an der Elbe vorzustellen. Die Nutzer können, sofern sie abenteuerlustig genug sind, Tropfen an verschiedenen Orten sammeln, um anschließend bei einer Touristeninformation einen Preis abzusahnen. „Das ist ein erster Schritt in die Richtung: Wir stellen uns auf das neue Publikum ein“, sagt Kartenbeck. Es sei absolut notwendig, weitere Schritte in diese Richtung zu gehen.
Wie könnten Radwege attraktiver für Familien werden?
Als anderes Projekt für ihren neuen Job hat sich Ellen Kartenbeck vorgenommen, den Elbradwanderweg unter die Lupe zu nehmen. Dieser sei, auch in Richtung Hinterland, ausbaufähig. „Um die Region weiter zu stärken, müsste man sich auch die Infrastruktur angucken“, sagt sie. Eine Frage könne heißen: Wie kann man Radwege attraktiv für Familien gestalten?
Und wie macht Ellen Kartenbeck selbst Urlaub? Sie selbst brauche aktiven Urlaub, gern auf dem Sattel eines Fahrrads, um die Akkus aufzuladen und die Seele baumeln zu lassen: „Neue Energie kriegt man in der Natur, Wasser ist ein magischer Beruhiger.“ Gerade die Kombination, die die Elblandschaft biete, von Natur und der Nähe zur Metropole, sei einmalig.
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Vor der Pandemie war Kartenbeck über drei Jahre lang Geschäftsführerin der Gastronomie in der Altonaer Fabrik. Ob sie die Großstadt Hamburg denn nicht vermisse? Auch während ihrer Tätigkeit in Zingst sei sie mindestens alle drei Wochen in Hamburg bei ihrer Familie gewesen, sagt sie. Bleckede werde auch nur Zweitwohnsitz werden. Dennoch hält sie fest: Sie wolle da arbeiten, wo sie etwas bewirken könne – und freue sich auf den neuen Job.