Fliegenberg. Als Architekt hinterlässt er deutschlandweit Spuren, als Tischtennisspieler im Kreis Harburg. Nun ist Otto Beecken mit 93 Jahren gestorben.
Er war ein Menschenfänger in bestem Sinne. Er wusste Menschen von seinen Ideen zu begeistern, wusste sie für seine Pläne und Visionen zu gewinnen. Sein mediales Glanzstück lieferte Otto Beecken in den frühen 1980er-Jahren, als er den Norddeutschen Rundfunk (NDR) für ein sportliches Ereignis im kleinen MTV Germania Fliegenberg gewinnen konnte.
Moderator Jörg Wontorra ließ es sich nicht nehmen, seinerzeit für eine Reportage in den Landkreis Harburg zu kommen. Wie der Sportverein vom Elbdeich nun mitteilte, ist Otto Beecken Ende Mai im Alter von 93 Jahren gestorben.
70 Jahre verheiratet: im Vorjahr feierten Rosel und Otto Beecken Gnadenhochzeit
Erst im August vergangenen Jahres hatte er mit seiner geliebten Rosel den 70. Hochzeitstag (Gnadenhochzeit) gefeiert. Die 91-Jährige war es auch, die ihren Otto zusammen mit den Söhnen Michael und Andreas, den Enkelkindern Johannes, Sina und Vanessa und den Urenkeln Lilly, Maximilian, Luis und Leon auf dem letzten Weg begleitete. Als „zielstrebig, ehrgeizig, fleißig, durchsetzungsstark und sportlich“, beschreiben Menschen den jetzt Verstorbenen.
Architekt Beecken plante Sporthallen, Volksbank und Einfamilienhäuser
Spuren seines beruflichen Wirkens sind noch heute in der Region zu finden: Die Sporthallen in Stöckte und Fliegenberg gehen ebenso auf Planungen des Architekten Otto Beecken zurück wie das Gebäude der Volksbank Lüneburger Heide in der Rathausstraße in Winsen. Dort engagierte er sich auch 25 Jahre im Aufsichtsrat. Ein weiteres regionales Großprojekt war 1968 der Bau von 22 Einfamilienhäusern in der Straße „Am Großen Brack“ in Stöckte.
Rekord: vier Herren spielen 25 Jahre in einer Mannschaft zusammen Tischtennis
„Auch im Sportbereich nutzte er sein unerschrockenes, charmantes Auftreten“, sagt Ralf Koenecke, Pressewart im Tischtennis-Kreisverband Harburg-Land, und denkt vor allem an das Jahr 1980 zurück. Als Otto Beecken mit seinen Tischtenniskameraden Hermann Stoef, Hermann Timmann und Rolf Derbaben insgesamt 25 Jahre ununterbrochen in einem Team zusammengespielt und einen bis dahin einmaligen Rekord aufgestellt hatte, rief er kurzerhand beim NDR in Hamburg an. Anlässlich dieses Jubiläums fand nämlich ein Tischtennisturnier in Fliegenberg statt.
Otto Beecken erzählte zunächst am Telefon die Geschichte des sportlichen Herren-Quartetts und lud Jörg Wontorra zum Essen ein. Der Sportreporter folgte dem Ruf und drehte zwei Tage mit einem NDR-Fernsehteam am Fliegenberger Elbdeich. Der fertige Beitrag wurde in der „Sportschau der Nordschau“ im dritten Fernsehprogramm ausgestrahlt. „Geht nicht, gibt‘s nicht“, sei Beeckens Einstellung zu vielen Dingen gewesen, berichtet Ralf Koenecke.
Otto Beecken stammte aus Ramelsloh und lernte zunächst Tischler
Aus Ramelsloh in der Gemeinde Seevetal stammte Otto Beecken. Nach einer Tischlerlehre zog es den Sohn eines Geflügelhändlers 1951 in den Kurort Bad Ems. Dort, in Rheinland-Pfalz, lernte er seine Frau Rosel kennen. 1955 zog das junge Paar in den Norden.
Das deutsche Wirtschaftswunder hatte Fahrt aufgenommen. Beeckens Onkel Hermann Sievers betrieb in Fliegenberg eine Tischlerei und benötigte dringend Unterstützung. Für Otto Beecken wurden Verantwortung und Arbeitspensum mehr und mehr.
Fliegenberg: Übernahme einer Tischlerei und Fernstudium in Architektur
Nebenbei begann Otto mit Tischtennis beim MTV Germania Fliegenberg, der ihn später zum Ehrenmitglied ernannte. Nach der Übernahme der Tischlerei und einem Architektur-Fernstudium 1964 betreute Beecken zahlreiche Großbaustellen, beispielsweise in München, Frankfurt, Hamburg und Kiel.
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50 Inlandsflüge innerhalb eines Jahres waren für Otto keine Seltenheit. Währenddessen kümmerte sich Ehefrau Rosel um die Kindererziehung. Gleichzeitig lagen auch die Personalplanung und Buchführung des Unternehmens in ihren Händen.