Winsen/Fliegenberg. Tanzformation der TG Elbdeich gewinnt Heimturnier in Winsen und schafft überraschend den Durchmarsch in die Oberliga. Wie es dazu kam.
Aufregender und emotionaler hätte es kaum zugehen können an diesem Sonntagnachmittag in der Winarena in Winsen. Gespannt hockten zwölf junge Tänzerinnen der Tanzgemeinschaft (TG) Elbdeich am Rande der großen schwarzen Tanzfläche und warteten auf die offene Wertung der fünf Kampfrichterinnen für ihren letzten Saisonauftritt. Neben ihnen Freundinnen und weitere Sportlerinnen aus der Tanzabteilung des MTV Germania Fliegenberg, oben auf der voll besetzten Tribüne jede Menge Familienmitglieder.
Aufsteiger als Fliegenberg hatte Klassenerhalt schon vorher sicher
Gut, ihr Saisonziel hatte die Formation „Shakti“ schon vor diesem Heimturnier erreicht. Der Aufsteiger in die Verbandsliga Nord/Ost der Sportart „Jazz/Modern und Contemporary (JMC) Dance“ hatte in den ersten drei Turnieren derart gute Leistungen abgeliefert, dass der angestrebte Klassenerhalt längst in trockenen Tüchern war. Nach Platz vier zur Saisoneröffnung in Schöningen erreichte das Team einen dritten Platz in Berlin und einen zweiten Platz in Wolfenbüttel. „Shakti konnte sich somit von Turnier zu Turnier um jeweils eine Platzierung steigern“, sagte Abteilungsleiterin Sina Beecken stolz. In der Gesamttabelle bedeutetet das bis dahin Rang drei unter neun Formationen.
Beim Heimturnier, erstmals seit 2018 engagierte sich die TG Elbdeich wieder als Turnierausrichter, ging es also um einen guten Abschluss, die Fortsetzung des „Steigerungslaufs“ und auch darum, vielleicht sogar den Durchmarsch durch die Verbandsliga perfekt zu machen. Besonderheit: Im JMC-Dance steht nicht von vornherein fest, wie viele Teams aufsteigen dürfen, das wird von den Verantwortlichen erst kurzfristig festgelegt und im Rahmen der letzten Siegerehrung verkündet – 2023 also in Winsen.
Mit der Choreographie Desire ins große Finale der sieben besten Teams
Lange vor der Siegerehrung musste Shakti zunächst die Vorrunde meistern – alle neun Formationen präsentierten sich in ausgeloster Reihenfolge. „Unter tosendem Applaus des heimischen Publikums tanzte Shakti eine extrem starke Vorrunde und konnte auch die Wertungsrichtenden von sich überzeugen“, sagte Sina Beecken, die das Team gemeinsam mit Lotta Dittmer trainiert.
Mit sechs weiteren Formationen schafften die Tänzerinnen vom Elbdeich den Einzug ins große Finale, eine Reihenfolge in der Kampfrichtergunst wird an dieser Stelle nicht bekannt. „Im Finale holte Shakti noch einmal alle Kräfte zusammen und vertanzte die Choreographie Desire ein letztes Mal in dieser Formationssaison“, so Beecken.
Drei Einser-Tafeln gehen in die Höhe – Jubel, Umarmungen und Tränen
Dann hieß es warten, bis jede Wertungsrichterin für sich jeder Formation einen Platz zugeordnet hatte. Da Shakti im Finale an Position sechs getanzt hatte, bekam das Team auch als vorletzte seine Platzziffern präsentiert. Schon vorher keimte zusehends Hoffnung auf eine Top-Platzierung auf, weil der erste Platz nur zweimal vergeben wurde.
Umso größer der Jubel, als die fünf Tafeln für Shakti in die Höhe gereckt wurden: 2-1-1-1-3. Damit war klar, dass die TG Elbdeich ihre unglaubliche Entwicklung über diese Saison tatsächlich mit dem Heimsieg beim letzten Turnier krönen konnte. Ungläubig lagen sich die Tänzerinnen, Freundinnen, Trainerinnen und Familienmitglieder in den Armen, natürlich gab es laute Jubelschreie, natürlich Flossen auch Freudentränen.
Kapitänin: „Heimturnier hat uns den nötigen Extrapush gegeben“
„Vor unseren Familien, Freunden und Freundinnen tanzen zu dürfen, hat uns den nötigen Extrapush gegeben. Wir sind unglaublich stolz auf uns und dankbar für alle, die unser Team in jeglicher Form unterstützt haben“, sagte Mannschaftskapitänin Lara Stoßmeister. Aufgrund der starken Tagesleistung verbesserte sich Shakti in der Gesamttabelle noch um einen auf den zweiten Platz. Verbandsligameister 2023 wurde das Team Imagination (Turnklub Helmstedt), Dritter Monumentos (TC Schöningen).
Und dann war da noch die Aufstiegsfrage. Der Staffelleiter machte es unglaublich spannend, bis er endlich verkündete, dass die drei Erstplatzierten allesamt den Sprung in die Oberliga Nord/Ost geschafft haben. Für Shakti wird ein Traum wahr – innerhalb weniger Monate geht es von der Landesliga in die Oberliga. In anderen Sportarten nennt man das „Durchmarsch“. Die Trainerinnen Sina Beecken und Lotta Dittmer sind mächtig stolz auf ihre Formation: „Zu Saisonbeginn war das auserkorene Ziel noch der Klassenerhalt, war das Team doch gerade erst aufgestiegen. Umso bedeutsamer ist nun der erneute Direktaufstieg.“
Zweites Turnier: Oberligameister wird Wolfenbüttel vor Westercelle
Der zweite Teil des Turniertages in Winsen gehörte neun Formationen der Oberliga. Dort gab es an der Spitze keine Verschiebungen mehr. Mit dem vierten Sieg beim vierten Turnier krönte sich das Team Caprice (MTV Wolfenbüttel) zum Meister vor dem DreamTeam (VfL Westercelle), das viermal Rang zwei belegte. Beide Formationen steigen auf und tanzen in der kommenden Saison in der Regionalliga.