Landkreis Harburg. Nach Problemen in Neu Wulmstorf und Buchholz sind weitere Badeanstalten betroffen. Wo die Saison 2024 doch gerettet ist.
Freibad-Krise im Landkreis Harburg: Gleich mehrere Bäder können oder konnten nicht wie geplant in die Saison 2024 starten. Von der kompletten Schließung mit einer 300.000-Liter-Havarie bis zur verschobenen Eröffnung wegen kleinerer Reparaturarbeiten ist alles dabei. Teilweise sind die Probleme länger bekannt, teilweise erst wenige Tage nach dem Saisonauftakt aufgetreten.
Aber es gibt auch gute Nachrichten zu vermelden – für das Dauersorgenkind Neu Wulmstorf und jetzt auch Jesteburg. Was den Bädern in Buchholz, Neu Wulmstorf, Sieversen und Jesteburg zu schaffen macht und wann sie eröffnen – sofern ein Termin absehbar ist.
Freibad Jesteburg: Nach großer Havarie überraschend wiedereröffnet
Erst am Sonntag, 12. Mai, hatte das Jesteburger Freibad – gelegen Am Alten Moor 15 – erstmals in diesem Jahr seine Tore geöffnet. Vier Tage später mussten sie bereits wieder geschlossen werden. Der Grund: ein großes Leck, das zunächst zu ausfindig gemacht werden konnte. Die gesamte Freibadsaison in Jesteburg stand infrage – dann die Entwarnung: Das Problem konnte kurzfristig behoben werden, seit Donnerstag, 23. Mai, hat das Bad wieder geöffnet. Hier gibt es mehr Infos dazu.
Mit dem technischen Defekt wären bis zu 100.000 Liter Wasser pro Tag während des Betriebs ungenutzt versickert. Das konnte und wollte niemand in Kauf nehmen. Wo genau sich das Problem verbirgt, war zunächst nicht bekannt – und konnte über die Pfingstfeiertage auch nicht lokalisiert werden. „Das Badpersonal hat in Abstimmung mit der Verwaltung die Anlage abgeschaltet und die Wasserzufuhr gestoppt. Wie lange das Jesteburger Freibad geschlossen bleiben muss, ist aktuell noch nicht absehbar“, hießt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus.
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Wie sich nun herausstellte, gab es ein Problem an einer Pumpe zum Schwallwasserbehälter des Kinderbeckens, das schnell aus der Welt geschafft werden konnte. Eine dauerhafte Schließung wäre ein herber Schlag für alle Beteiligten gewesen. Das Badpersonal hätte in den vergangenen Wochen und Monaten viel dafür getan, dass die Badesaison überhaupt stattfinden könne.
Freibad in Buchholz: Schaden ist lokalisiert, die Folgen nicht absehbar
In Buchholz ist man einen kleinen Schritt weiter. Im Freibad am Holzweg ist der Schaden lokalisiert. Darüber hinaus steht fest, dass das betroffene Außensportbecken 2024 nicht mehr benutzt werden kann. Ob es überhaupt zu retten ist, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Schwimmerinnen und Schwimmer, die ihre Bahnen ziehen wollen, können grundsätzlich ins benachbarte Hallenbad ausweichen, müssen aber Rücksicht nehmen auf reservierte Zeiten von Schulen und Sportvereinen.
Der Schaden: Aufgrund einer geplatzten Duschwasserleitung waren unbemerkt etwa 300.000 Liter Wasser in das Erdreich gesickert. Das Problem: In das ursprüngliche 50-Meter-Sportbecken von Anfang der 1970er-Jahre wurde Anfang der 1990er-Jahre ein kleineres 25-Meter-Sportbecken eingebaut. Der Zwischenraum wurde mit Erdreich verfüllt, die Wände des alten Beckens angebohrt, um etwaiges Sickerwasser nach außen ableiten zu können.
Wassermassen im Erdreich verformen Sportbecken aus Edelstahl
Mit Sickerwasser in der Größenordnung von 300.000 Litern konnte niemand rechnen. Durch den jetzigen Schaden ist der Druck im wassergetränkten Erdreich zwischen altem und neuem Becken so groß geworden, dass sich die Edelstahlhülle des 25-Meter-Sportbeckens verformt hat. Es musste sofort gesperrt werden. Ob es repariert werden kann und ob eine Reparatur wirtschaftlich sinnvoll ist, müssen nun Sachgutachter, Versicherer, Statiker und Architekten entscheiden. Selbst die Wieder-Inbetriebnahme zur Saison 2025 ist ungewiss.
Immerhin stehen im Außenbereich des Bades Buchholz das Erlebnisbecken und Planschbecken wie gewohnt zur Verfügung. Auch die Wasserleitung ist repariert, sodass Gäste duschen können. „Beide Becken versuchen wir ständig auf 26 bis 27 Grad zu heizen“, sagt Moritz Harder. Dafür können der Meister für Bäderbetriebe und seine Kollegen auf Energie der hauseigenen Photovoltaikanlage mit etwa 500 Quadratmeter Dachfläche zugreifen.
Freibad in Neu Wulmstorf: Gute Nachrichten für Familien mit Kindern
Im Neu Wulmstorfer Freibad kommt es immer wieder zu technischen Komplikationen. Im Vorjahr musste die Gemeinde das Kinderbecken kurz nach der Eröffnung wieder schließen. Der Nichtschwimmerbereich blieb zur Enttäuschung von Eltern, Kindern und allen Nichtschwimmern den Rest der Saison gesperrt. Während bisher unklar war, ob und gegebenenfalls wann das Bad in die Saison 2024 startet, steht jetzt fest: Das Freibad soll am 3. Juni vollumfänglich eröffnen, ein wichtiges Ersatzteil sei unterwegs.
Probleme mache weiterhin die Steuerung der Chlorgasanlage, die schon im Vorjahr für die Teilschließung verantwortlich war. „Wenn die Reparatur rechtzeitig durchgeführt werden kann, nehmen wir schon das Wochenende am 1. und 2. Juni mit“, so Gemeinde-Sprecher Timo Stemmann gegenüber dem Abendblatt.
Das sanierungsbedürftige Freibad mit fast 60 Jahre alter Technik ist eines der großen Sorgenkinder der Gemeinde Neu Wulmstorf. Bei größeren Schäden droht eine dauerhafte Schließung. Über den Bau eines Kombibades für Neu Wulmstorf und den Bezirk Harburg im Hamburger Süden wird aktuell wieder diskutiert.
Waldbad in Sieversen: Spätere Eröffnung wegen Frost
Mit vergleichsweise kleinen Problemen hatte das Waldbad in Sieversen in diesem Jahr zu kämpfen. So konnte die Gemeinde Rosengarten den geplanten Saisonstart Mitte Mai nicht einhalten. Die Eröffnung war zunächst für Ende Mai angekündigt und musste erneut verschoben werden. Das neue Datum: Mittwoch, 5. Juni , ab 8 Uhr.
Ein Grund für die Verzögerung: Wegen unerwarteter Frosttage im April hätten Arbeiten an den Beckenfliesen nicht rechtzeitig durchgeführt werden können. Es handele sich um gewöhnliche Reparaturen, wie sie jedes Jahr anfielen, heißt es von der Gemeinde. Die erneute Verschiebung erfolgte aufgrund eines nicht weiter erläuterten „technischen Problems“
Freibad in Adendorf: Kein Draußenbaden wegen Sanierung
Auch im Nachbarkreis Lüneburg sind 2024 nicht alle Bäder geöffnet. So bleibt das Freibad in Adendorf in dieser Saison wegen einer umfänglichen Sanierung komplett geschlossen.