Hodenhagen/Hannover. Der Airbus „Kurt Schumacher“ steckt weiter auf dem Flughafen fest. Gegen wen der Serengeti-Chef rechtliche Schritte erwägt.

Wird ein ausrangierter Luftwaffen-Airbus jemals den Serengeti-Park in Hodenhagen erreichen? Und ist der Park womöglich selbst Schuld an der Misere um den Transport?

Nach einer erneuten Absage der Region Hannover für den Schwertransport eines Bundeswehr-Airbus A310 vom Flughafen Hannover zum Freizeit- und Tierpark in der Lüneburger Heide sieht sich Leiter Fabrizio Sepe zu Unrecht kritisiert. Er verbitte sich einer „unterstellten Unprofessionalität des Vorgehens“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Fabrizio Sepe, Geschäftsführer, steht im Serengeti-Park (Archivbild).
Fabrizio Sepe, Geschäftsführer des Serengeti-Parks, wehrt sich gegen Kritik der Region Hannover (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Gegenüber dem Abendblatt hatte Sepe kürzlich erklärt, dass das Projekt entweder die größte Niederlage oder der größte Erfolg seiner Karriere werde. Er bereue den Kauf nicht, Risiko gehöre zum Unternehmertum.

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Sepe geht weiterhin davon aus, dass sein Unternehmen den 50 Tonnen schweren Rumpf über die Straße transportieren kann, ohne nachhaltige Schäden an der Umwelt zu verursachen.

Gegen das beauftragte Transportunternehmen geht er allerdings möglicherweise juristisch vor. Und über den Zeitraum des abgelehnten Transports und den Einflussfaktor Brut- und Setzzeit herrscht Unklarheit.

Was war passiert? Am Freitag lehnte die Region Hannover erneut einen Antrag des Parks für einen Schwerlasttransport in die Südheide ab. In Hodenhagen soll der frühere Militärflieger „Kurt Schumacher“ umgebaut werden und als Restaurant-Attraktion dienen.

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Für die Überführung des Rumpfes auf der Straße wären nach einem Fachgutachten allein in der Region über 200 Bäume durch Rückschnitte und mögliche Schädigungen betroffen, hieß es zur Begründung.

Als Luftwaffenflieger war der Airbus zuletzt in Afghanistan beim Truppenabzug der Bundeswehr im Einsatz.
Als Luftwaffenflieger war der Airbus zuletzt in Afghanistan beim Truppenabzug der Bundeswehr im Einsatz. © dpa | Boris Roessler

Tierpark ließ die Strecke prüfen – und behält sich Klage gegen Logistiker vor

Dem widerspricht der Serengeti-Chef schriftlich – und nimmt insbesondere Anstoß an einer Aussage von Umweltdezernent Jens Palandt. Der hatte sich wie folgt geäußert: „Wir bedauern sehr, dass der Antragsteller nicht vor einem Erwerb des Flugzeuges geklärt hat, ob überhaupt ein Transport durch die zum Teil engen, baumbestandenen Straßen und Ortschaften in der Wedemark und auch im benachbarten Heidekreis rechtlich möglich ist.“.

Sepe hatte den Bundeswehr-Airbus im Sommer 2021 ersteigert. Selbstverständlich habe der Park vor Abgabe des Gebotes ein Transportunternehmen mit einer Streckenprüfung beauftragt, heißt es in der aktuellen Mitteilung. „Erst nachdem dem Serengeti-Park in einer Machbarkeitsstudie von dem Logistikunternehmen versichert wurde, dass ein Transport ohne nachhaltige Schädigungen an der Natur möglich ist, hat der Park den Erwerb des Airbusses vorangetrieben.“

Der Park behalte sich vor, rechtliche Schritte gegen das Logistikunternehmen zu prüfen.

Der Airbus 310
Der Airbus 310 "Kurt Schumacher" wurde bereits in Teilen demontiert. Der Rumpf muss noch nach Hodenhagen transportiert werden. © Unbekannt | Serengeti-Park Hodenhagen

Leiter Fabrizio Sepe: Nur acht Bäume von „üblichen Pflegeschnitten“ betroffen

Nach Angaben des Serengeti-Parks betrifft die Ablehnung der Umweltbehörde lediglich einen 1,8 Kilometer langen Streckenabschnitt durch das Landschaftsschutzgebiet Ellernbruch – das für Flächen in der Gemeinde Wedemark und der Städte Langenhagen und Garbsen definiert ist. An lediglich acht landschaftsschutzgebietsrelevanten Bäumen außerhalb des Waldes müssten Beschnitte vorgenommen werden.

Es handele sich um „allgemein übliche Pflegeschnitte“, die in etwas größerer Höhe als gewöhnlich vorgenommen werden müssten. „Es ist nicht zu erwarten, dass durch diese Maßnahmen auch nur ein einziger Baum nachhaltig geschädigt oder nennenswert in seiner Vitalität beeinträchtigt wird“, heißt es vom Serengeti-Park.

Wollte der Serengeti-Park gar nicht vor Oktober aktiv werden?

Umweltdezernent Palandt wies in der Erklärung der Region Hannover neben dem Fehlen von gesetzlich geregelten Befreiungsgründen auch auf ein Verbot des Baumrückschnitts während der Brut- und Setzzeit bis September hin. Ein Transport könne frühestens im Herbst durchgeführt werden. „Dem Serengeti-Park steht es frei, einen neuerlichen Antrag für den Transport zu stellen“, so ein Sprecher.

Sepe entgegnet: „Ein Rückschnitt während der Brut- und Setzzeit ist nicht beabsichtigt und war auch nicht Gegenstand des Genehmigungsverfahrens!“ Gegen die Entscheidung der Region Hannover hat der Serengeti-Park Widerspruch eingelegt und muss diesen bis Ende Mai begründen.