Hodenhagen/Hannover. Gekauft hat der Park den Jet schon lange – doch wie kommt er jetzt vom Flughafen Hannover nach Hodenhagen?

Knapp 30 Kilometer Luftlinie trennen den Serengeti-Park in Hodenhagen von seiner neuen Attraktion: einem Airbus A310, der als Erlebnis-Restaurant vorgesehen ist. Doch die Frage, wie der ehemalige Bundeswehrflieger „Kurt Schumacher“ vom Flughafen Hannover-Langenhagen in den Park gelangen soll (wir berichteten), ist weiterhin ungeklärt. Jetzt sagte die Parksprecherin Asta Knoth gegenüber dem Abendblatt: „Aufgeben ist für uns keine Option.“ Und. „Wir sind guter Dinge, dass wir eine Lösung finden.“ Doch die Hürden für einen Kompromiss erscheinen groß.

Serengeti-Park sucht baldiges Gespräch mit Region Hannover und Gegnern

Seit der Geschäftsleitung des Tier- und Freizeitparks Ende September aus Naturschutzgründen die Transportgenehmigung für das im Originalzustand 80 Tonnen schwere Flugzeug verweigert wurde, hielten sich die Käufer bedeckt.

Nun ist klar: Der nächste Schritt ist ein gemeinsames Gespräch mit der zuständigen Behörde, dem Regionspräsidenten der Region Hannover und mehreren Gemeinden. Dabei werde ausgelotet, „ob und welche alternativen Routen denkbar wären“, so Sprecherin Knoth. Der Termin ist für Anfang Dezember angesetzt.

Größere Zahl von Bäumen müsste gefällt werden

Hintergrund: Der Park hatte den Bundeswehr-Airbus gekauft, um aus den ausrangierten Flieger zum „Cockpit Safari Restaurant“ umzubauen. Der gastronomische Betrieb sollte ursprünglich im Sommer 2022 starten. Nach mehreren Verzögerungen hatte die Region Hannover wie berichtet den Transport des A310 wegen eines Eingriffs in Natur und Landschaft zuletzt abgelehnt. Eine große Zahl von Bäumen müsste für die beantragte Strecke beschnitten werden. Die dafür erforderliche Befreiung nach Landschaftsschutzgebietsverordnung hatte die Untere Naturschutzbehörde nicht erteilt.

Schwertransport des Airbus A310 über die Autobahn A7 ist keine Option

Das Problem: Die möglichen Alternativrouten für den Schwertransport sind eingeschränkt. Durch die Größe des Rumpfes fällt nach Park-Angaben die Autobahn A7 als Strecke aus. Mehrere Brücken seien zu niedrig.

Nase, Tragflächen, Triebwerke, Höhen- und Seitenleitwerk, Fahrwerk sowie etliche Verkleidungen wurden bereits demontiert und die meisten Teile nach Hodenhagen geliefert. Tragflächen, das Höhenleitwerk und der Rumpf befinden sich noch in Langenhagen. Probleme verursacht der Rumpf, dessen Durchmesser 5,64 Meter beträgt.

Als Lösung wurde in der öffentlichen Debatte auch die Demontage des Rumpfes in Einzelteile ins Spiel gebracht. Für den Serengeti-Park ist das keine Option: „Eine weitere Zerlegung des Rumpfes ist nicht geplant, da diese zu irreversiblen Schäden führen würde. Damit wäre die Möglichkeit des Wiederzusammenbaus und des Erhalts des historischen Fliegers gefährdet“, heißt es dazu.

Damit falle nach aktuellem Stand auch ein Transport über den Luftweg mit Hubschraubern als Möglichkeit weg.

Erst kaufen, dann Transport planen? So hat sich der Serengeti-Park vorbereitet

Was bleibt, ist der Transport über Landstraßen durch anliegende Ortschaften. Naturschutzverbände und möglicherweise betroffene Gemeinden hatten ihre Skepsis schon im Jahr 2021 geäußert und eine Diskussion entfacht. Etwa der Bürgermeister der Gemeinde Wedemark, Helge Zychlinski, lehnte sich öffentlich gegen das Vorhaben auf.

Der strittige Streckenverlauf ist im Detail nicht öffentlich bekannt. An dem Gespräch Anfang Dezember nehmen auch der Landrat des Heidekreises, der Bürgermeister der Gemeinde Wedemark sowie der Bürgermeister von Hodenhagens Nachbargemeinde Ahlden teil.

Der Serengeti-Park hatte vor dem Kauf des Bundeswehr-Flugzeuges ein Transportunternehmen mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Dieses habe eine etwa 50 Kilometer lange Strecke bei den Behörden beantragt. „So ein Transport gehört nicht zu unseren Kernkompetenzen“, so Asta Knoth. Daher habe man die Planung den Experten überlassen. Die Naturschutzprobleme seien für den Park nicht absehbar gewesen.

Ausblick: Gibt es überhaupt Lösungsansätze oder Alternativrouten?

Eingriffe in Natur und Landschaft müssten auf der gesamten Route erfolgen, gibt die Region Hannover unter Bezug auf ein Baumgutachten des Serengeti-Parks an. Bis zu 300 Bäume wären von dem Schwertransport betroffen und rund 100 Bäume nachhaltig geschädigt. Ob es überhaupt Alternativrouten über Land für den unzerlegten Flugzeugrumpf gibt, die mit der Landschaftsschutzgebietsverordnung in Einklang zu bringen sind, wollten weder Parkleitung noch Region Hannover vor dem Krisentreffen kommentieren.

Ein Rücktritt von dem Kauf des A310 sei weder denkbar noch möglich. Über die Höhe des Preises wurde Stillschweigen vereinbart. Sollte es keine Einigung zwischen den Parteien geben, bleibt dem Park, die Entscheidung der Unteren Naturschutzbehörde anzufechten. Zu möglichen Rechtsmitteln will sich Sprecherin Knoth allerdings nicht äußern und sagt: „Wir gehen davon aus, dass das nicht notwendig ist.“