In der Steueraffäre um Geldtransfers nach Liechtenstein hat es am Montag erste Durchsuchungen in Norddeutschland gegeben. Eine Razzia gegen einen Privatmann in Schleswig-Holstein bestätigte die Lübecker Steuerfahndung.
München. In Hamburg gab es Durchsuchungen gegen fünf Personen. Ein Sprecher der Finanzbehörde bestätigte am Montagnachmittag entsprechende Informationen der Zeitung "Die Welt".
Mehrere Beamte der Hamburger Steuerfahndung hätten den Ermittlern aus Bochum und Wuppertal Amtshilfe geleistet. Dies sei aber ein ganz normaler Vorgang. Nähere Angaben wollte der Sprecher in Hamburg nicht machen und verwies auf die Staatsanwaltschaft Bochum. In Hamburg seien aktuell vier Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern eingegangen.
Eine erste Razzia gab es auch in Schleswig-Holstein. Der Leiter der Steuerfahndungsstelle Lübeck, Hauke Pohl, bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa einen entsprechenden Bericht der "Lübecker Nachrichten". Der Privatmann, dessen Haus durchsucht wurde, stehe im Verdacht, mehrere Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben, sagte Pohl. Zum genauen Ort der Durchsuchung wollte er keine Angaben machen, um eine Identifizierung des Beschuldigten zu verhindern.
Laut NDR 1 Welle Nord handelte es sich um Bad Oldesloe (Kreis Stormarn). In dem Sender sprach der Leiter des Lübecker Finanzamtes, Rudolf Paetsch, von einem erfolgreichen Einsatz. Es gehe um steuerpflichtige Anlagen im höheren siebenstelligen Bereich.
Die Lübecker Staatsanwaltschaft war offensichtlich nicht eingeschaltet: "Von einer Durchsuchung in unserem Zuständigkeitsbereich wissen wir nichts", sagte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Lübeck, Klaus-Dieter Schultz. "Die federführende Staatsanwaltschaft Bochum muss uns nicht automatisch mitteilen, wenn sie in unserem Bereich Aktionen durchführt."
Die Bochumer Staatsanwaltschaft wollte am Montag nichts zu den Durchsuchungen in mehreren deutschen Städten sagen. Der Kieler Staatsanwaltschaft, die in diesem Bereich auch für den Landesgerichtsbezirk Flensburg mit zuständig ist, lagen laut Oberstaatsanwalt Uwe Wick bisher keine Erkenntnisse vor.
Für die nächsten Tage sei mit weiteren Razzien im Norden zu rechnen, schreiben die "Lübecker Nachrichten" unter Berufung auf informierte Stellen. In Schleswig-Holstein ist die Steuerfahndung dezentral organisiert und bei vier Finanzämtern (Elmshorn, Flensburg, Kiel-Süd und Lübeck) angesiedelt.