Hamburg. Zuvor wurde gepöbelt, und Flaschen flogen aus dem Haus. Dann traf es einen völlig unbeteiligten Kiezbewohner.
Zündeleien, Provokationen, handfester Streit: Das Stadt-Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV hat die Gemüter der Fanlager so sehr erhitzt, dass auch unbeteiligte Anwohner in die Scharmützel gezogen wurden. Das bestätigt jetzt die Hamburger Polizei. Demnach haben HSV-Fans nach dem Derby an der Gerhardstraße ein Haus gestürmt, eine Wohnungstür eingetreten und Anwohner in Angst und Schrecken versetzt.
Nach dem Schlusspfiff des Spiels (0:4) zog eine Gruppe gegen 16 Uhr über den Kiez, so die Polizei. Dabei kam es an der Gerhardstraße nahe dem Hans-Albers-Platz erst zu Wortgefechten mit Mietern eines Hauses, dann zu Flaschenwürfen. Laut Polizeiangaben lässt sich nicht rekonstruieren, ob zuerst St. Pauli-Anhänger aus dem Haus oder HSV-Fans von der Straße geworfen hatten, im Ergebnis mündete die Auseinandersetzung aber mit einem Haussturm der Blau-Weißen.
Briefkästen verwüstet, Türen eingetreten
Anscheinend hatten sie dabei aber den Eingang verwechselt und demolierten in einem Treppenhaus des Nachbargrundstücks Briefkästen und traten die Türen von Wohnungen ein. „Wir haben die Anzeige eines 26-jährigen Mieters vorliegen, dessen Wohnungstür eingetreten wurde“, sagt ein Polizeisprecher. Allerdings habe der Mann nichts mit den vorangegangenen Provokationen zu tun gehabt.
Der "Mopo", die zuerst über den Vorfall berichtet hatte, erzählte ein anderer Hausbewohner, er habe angesichts der „vermummten“ Eindringlinge „Todesangst“ gehabt. Er sei mehrfach geschlagen worden, nachdem die HSV-Fans auch seine Wohnungstür aufgetreten haben sollen. Er erlitt einen Schock, Prellungen und eine Gehirnerschütterung.
Die Polizei sucht nach wie vor nach Zeugen des Zwischenfalls. Wer Hinweise zu der Gruppe von „etwa zehn Personen“ geben kann, sollte sich unter 040/428656789 melden. Es ist ein weiterer Akkord im Protokoll der Derby-Auseinandersetzungen.