Hamburg. Leiter des HSV-Merchandising wird seit Sonnabend vermisst. Ein Spürhund hat am Dienstag am Hafen angeschlagen.
Das Verschwinden des Leiters der Merchandising-Abteilung beim Hamburger SV bleibt auch am Dienstag ein Rätsel: Der Verein sucht über die sozialen Netzwerke nach Timo Kraus. Der 44-Jährige ist nach einer Party an den Landungsbrücken spurlos verschwunden. Am Dienstagnachmittag hat die Polizei im Bereich Landungsbrücken einen Spürhund eingesetzt, der im Bereich der „Rickmer Rickmers“ angeschlagen haben soll. Eine Sprecherin der zuständigen Polizei Buchholz: „Wir haben keine weiteren Erkenntnisse."
Von einem weiteren Foto, das dem Aussehen von Kraus am Sonnabend nahe kommt, erhofft sich der HSV Hinweise des Taxifahrers, der den Manager gefahren hat. Die Polizei appelliert an den Taxifahrer, sich als Zeuge zu melden. „Er nimmt eine zentrale Rolle ein. Unsere Arbeit konzentriert sich derzeit auf die Suche nach dem Fahrer“, sagte ein Polizeisprecher in Buchholz am Dienstag.
Seit Sonntagvormittag sucht auch die Polizei nach dem Vermissten. Der Mitarbeiter des HSV war nach Zeugenangaben am Sonnabend mit mehreren Kollegen am Hafen, im Bereich des Restaurants Block Bräu, unterwegs. Gegen 23:30 Uhr soll er in ein Taxi gestiegen sein, um nach Hause nach Buchholz in der Nordheide zu fahren.
Das Taxi kam nicht an
Dort kam das Taxi jedoch nicht an. Nach Angaben der zuständigen Polizeiinspektion Harburg habe die Familie das Handy des Vermissten um 0.40 Uhr im Bereich Landungsbrücken orten können. Seitdem ist das Telefon ausgeschaltet. Warum das Mobiltelefon noch nach Mitternacht von einem privaten Ortungsdienst lokalisiert worden ist und ob sich der zweifache Familienvater zu diesem Zeitpunkt mit seinem Telefon noch selbst dort aufgehalten hat, ist unklar.
Am Sonntagmorgen wurde Timo Kraus von seiner Ehefrau dann bei der Polizei vermisst gemeldet. Die Polizei in Hamburg hat danach den Bereich der Landungsbrücken auf der Land- und Wasserseite abgesucht – vergeblich. Auch gibt es bislang keine Anhaltspunkte dafür, dass Timo Kraus verunglückt oder einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Der schlimme Verdacht: Kraus könnte auf den glatten Wegen bei den Landungsbrücken ausgerutscht und in die Elbe gestürzt sein.
Große Taxi-Unternehmen haben keine Hinweise
Die beiden großen Taxi-Unternehmen in Hamburg haben zudem keine Hinweise darauf, dass Kraus in eines der angeschlossenen Taxis gestiegen ist. „Von 23.15 bis 23.45 Uhr hatten wir aus dem Bereich keine Anforderung“, sagte ein Sprecher der Zentrale von Taxi Hamburg (66 66 66) dem Abendblatt. Für rund 700 Taxis vermittelt das Unternehmen Fahrten. Ein Sprecher des örtlichen Konkurrenten Hansa-Taxi (211 211) sagte dem Abendblatt: „Es war kein Taxi von uns.“
Beide Sprecher bezweifelten allerdings, dass ein Taxi, das ihren Unternehmen angeschlossen ist, den Mann aufgenommen habe. Zum Zeitpunkt des Verschwindens von Kraus waren die Straßen und Gehwege spiegelglatt, die Taxis beider Unternehmen seien daher stark ausgelastet gewesen. Wahrscheinlicher sei, dass der Mann vor dem Taxi-Stand im Bereich des Block Bräu in ein freies, nicht den beiden Unternehmen angeschlossenes Taxi eingestiegen sei.
Timo Kraus ist etwa 1,83 Meter groß, hat eine Halbglatze mit kurzem, dunklem Haar und trägt einen Vollbart sowie eine Brille. Er war zum Zeitpunkt des Verschwindens bekleidet mit einer beigefarbenen Jacke mit Fellkragen der Marke Adidas, einer roten Mütze, einem grauen Pullover mit HSV-Aufdruck, einer blauen Jeans und schwarzen Adidas-Stiefeln. "Wir hoffen, dass wir Timo finden", sagte HSV-Chef Heribert Bruchhagen am Montag.
Die Polizei bittet Zeugen, die Timo Kraus am Sonnabend nach 23:30 Uhr gesehen haben, sich unter der Telefonnummer 04181-2850 beim Zentralen Kriminaldienst in Buchholz oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Gleiches gilt für den Taxifahrer, der Timo Kraus gegen 23:30 Uhr in Höhe des Restaurants "Block Bräu" mit Zielort Buchholz in der Nordheide aufgenommen hat. Er ist ein wichtiger Zeuge und wird dringend gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
"Wir stehen im direkten Austausch zur Familie und unterstützen sie intensiv bei der Suche nach Timo Kraus," teilte der HSV mit. "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht darüber hinaus äußern können. Wir wissen auch nicht mehr, als diese Dinge, die bislang bekannt sind".